Dead Flesh Fashion - Anchors

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Stil (Spielzeit): NoiseDeathcore (52:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Midsummer-Rec. (2008)
Bewertung: 7,5/10



Link: http://www.myspace.com/deadfleshfashion
Auf diese junge Band bin ich eher zufällig aufmerksam geworden. Die Band mit dem merkwürdigen Namen DEAD FLESH FASHION eröffneten vor einigen Tagen nämlich in Berlin für TOMBS und BURIED INSIDE. Tja und was soll ich sagen, sie waren der Hammer. Ihre Bühnenpräsenz, die aggressiven Songs und vor allem ihre charismatische Ausstrahlung und Publikumsnähe. Ihr Sänger befand sich zu achtzig Prozent des Auftritts zwischen den Zuschauern. Unterstellt mir Blasphemie, aber an dem verregneten und düsteren Abend in Berlin hätte die Bandreihenfolge definitiv anders aussehen können. Aber das hier soll nun kein Konzertbericht werden.
Also nach dem Gig schnell zum Merchstand und sich das mittlerweile schon 2008 erschienene Debüt „Anchors" gekauft.

Bisher haben die fünf Jungs zwei Splits eingezimmert, zum einen mit COMING UP FOR AIR und zum anderen mit den Berlinern WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Daher dürfte bei dem bisherigen Namedropping klar sein, was einen hier erwartet. Noisecore, von der Sorte vertonte Schmerzen. Hier wird einem ein böser Hybrid aus CULT OF LUNA, DILLINGER ESCAPE PLAN, THE OCEAN, CONVERGE und zu guter Letzt NEUROSIS geboten. Jeder, der mit dieser gefährlichen Mischung nicht klarkommt, sollte möglichst schnell den Pier verlassen und dem abfahrenden Schiff nochmal hinterher winken. Alle Anderen können sich dieser unglaublichen vertrackten, disharmonischen, wütenden, chaotischen und von Stürmen begleiteten Fahrt, nachAnkerlichten, stellen und daran erfreuen. „Anchors" ist ein gutes Beispiel, was passiert, wenn man fünf tollwütige und wütende Jungs in einer Kajüte tagelang unter Deck einsperrt und ihnen nichts als ihre Instrumente zur Zeitbeschäftigung gibt. Anders aber als oben genannte Bands werden hier die Songs nicht in die Länge gezogen. Hier wird bewusst arrangiert und auf die Würze in der Kürze geachtet. Lediglich das letzte Stück besticht mit einer, in diesem Fall, Überlänge, wobei hierbei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass ab Mitte des Songs nur noch nachklingendes Feedback ertönt. DEAD FLESH FASHION kommen ohne Umwege in jedem Song schnell auf den Punkt, keine Intros oder ähnliches Geplänkel. Der Bass legt sich einem tief brummend in die Gehörgänge. Die Gitarren drücken einem tonnenschwere Riffs der Marke Core bis Deathmetal hinterher und das Schlagzeug untermauert diese wahnsinnige Geräuschkulisse dann noch mit trümmernden schweren Beats. Und der Sänger liegt zu jeder Zeit souverän über dem Geschehen und gibt dem Hörer nicht eine Chance auf eine Verschnaufpause.

Wenn DEAD FLESH FASHION mit ihrem hoffentlich bald erscheinenden neuem Album mehr Eigenfunktion in die einzelnen Songs packen, so dass jeder Song für sich alleine stehen kann, können sie sich ganz schnell nach oben spielen. Live haben sie schon eindrucksvoll bewiesen, was noch alles in ihnen stecken kann.


Arne

Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore

Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF