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Der Background mag Hardcore sein, musikalisch sollte man die Präfix „Hard“ im Sound von Hopesfall am besten mit dem Wort „Emo“ ersetzen. Aber eigentlich lässt sich die Band aus Charlotte/North Carolina in keine Schublade so einfach stecken. Erst recht nicht mit „A-Types“, dem dritten Album des sympathischen Quintetts, das in Europa über Roadrunner Records erscheint.
Wer luschiges Emo-Geheule mit Pseudo-Punkfaktor erwartet, liegt gänzlich daneben. Noch mehr als auf ihren Vorgängern haben Hopesfall ihr kreatives Spektrum erweitert und bieten mit ihrer Melange aus komplexen, düsteren Gitarren und flehendem, aber stets markantem Gesang ein anspruchsvolles Stück alternativer Rockmusik irgendwo zwischen neuen Snapcase, The Juliana Theorie und den Deftones. Jedoch sei gesagt, Hopesfall schreiben keine MTV-Hits für die Massen. Vielmehr kann jedes einzelne der 10 Lieder durch viel Charme und Detailreichtum bei Herz und Ohr punkten.
Egal ob es das facettenreiche, ultramelodische Gitarrenspiel, die galanten Tempowechsel oder die peitschenden Breaks sind, Hopesfall geben sich stets die Mühe beim Songwriting, Gefühl und Instrument alles zu entlocken. Manchmal erinnert mich die dezente Progessivität an die verblichenen Glassjaw, ohne aber derart anstrengend zu sein.
„A-Types“ spielt sich somit auf einem hohen Level ab, geht aber von vorne bis hinten gut rein. Ein paar Durchläufe braucht es trotzdem, bis sich einige Perlen wie „It Happens“, „Ikarus“ oder „Beyond Blessing“ (fett!) erkennen lassen. Denn eigentlich ist das Album konstant auf einem Midtempo-Niveau gehalten, was schön und gut ist, aber irgendwie das letzte i-Tüpfelchen vermissen lässt.
Ließen Hopesfall früher noch einige Hardcore-Shouts durchblicken, dominieren nun durch und durch fette, manchmal klaustrophobische aber stets melodische Refrains. Postcore der nachdenklicheren Sorte eben.