Stil (VÖ): Noise-Core (07.02.05)
Label/Vertrieb: Relapse Records
Bewertung: zu ungemütlich
Link: www.buriedinside.com
Bei aller Toleranz für noisige und mainstream-feindliche Musik, das dritte (aber erstmals international verlegte) Album der Kanadier Buried Inside kann ich mir nicht lange geben …dafür finde ich das Leben einfach zu schön. Was das Quintett auf „Chronoclast“ an modernem Krach zwischen Hardcore, Metal, Noise und Avantgarde bietet, zeugt einerseits von hohen Ansprüchen der Musiker selbst, andererseits werden dem Hörer stahldicke Nerven und ein positives Empfinden für selbst zerstörerische Seelenaustreibung abverlangt. Zuviel verlangt? Teilweise schon. Das Konzeptalbum, das „ausgewählte Essays zu Zeitrechnung und Autokannibalismus“ vereint, wie der Untertitel verspricht, wütet 40 Minuten lang in flüssig ineinander übergleitenden Monumentalsongs vor sich hin ohne dem Hörer Punkte zum Festhalten zu bieten. Wie in einer schier endlosen Nacht treiben schroffe Riffsalven wie ungestüme Wellen gegen die Küstenklippen. Und als müsste der draußen tobende Sturm übertönt werden, schreit sich der Sänger alle Qualen aus der Brust – wahrlich schmerzhaft! Das ganze erinnert weitgehend an Neurosis, Isis oder Cult Of Luna, zumal das doomige Tempo und die behutsam eingestreuten Psychedelic-Parts nur noch mehr Hysterie verbreiten. Doch bei „Chronoclast“ vermisse ich die Spannung oder ein kleines Fünkchen Magie. Denn so überwältigend im positiven Sinne klingt „Chronoclast“ nicht, dass ich mich von einer Relapse-Band freiwillig wahnsinnig machen lasse.