Stil (Spielzeit): Posthardcore (31:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Hassle / Soulfood (01.02.10)
Bewertung: 8,5 /10
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Wer mit dem letzten ALEXISONFIRE-Album zwar etwas anfangen konnte, aber einfach nicht ganz so davon gesättigt und befriedigt wurde wie von ihren alten Platten, der sollte unbedingt mal diese Engländer anhören. Zwar ist „Cutting Your Teeth" auch kein neues „Watch Out!", aber dafür eine Ansammlung vieler guter Songs!
Und die bringen sie in der Tat nun mal sehr nahe an die relativ offensichtlichen Vorbilder aus den USA. Soweit ich sehen kann, handelt es sich hier um das Debütalbum der Jungs aus dem UK und allein deshalb muss man sich schon wohl fragen, woher die Herren diese Abgeklärtheit her haben. Die Songs klingen, als wären sie schon alte Hasen, spannen manchmal richtig schöne Spannungsbögen, sind souverän gespielt und auch von den Vocals her klasse besetzt. Der Shouter ist immer noch verständlich und geht in kein DeathCore-Was-auch-Immer-Teufels-Brut-Gegrunze (vergleichbar also mit der der aktuellen AOF) und der cleane Gesang kann absolut für sich stehen – bei „Confessions" läuft es mir kalt den Rücken runter, was für ein mächtiger Song.
Vom Songwriting her sind sie zwar variabel, passen aber im Vergleich zu dem Amis vermutlich am besten zur „Crisis"-Phase mit Blick auf „Young Cardinals/Old Crows": die Songs sind sehr rund und gehen direkt ins Ohr, haben aber noch Raum für Posthardcore-Atmosphäre. Große Experimente, wie es sie bei AOF früher mal gab, sucht man hier zwar auch relativ vergebens, dafür wundert man sich teilweise, woher die Jungs so gute Songs schreiben können. Auch die Vertzeilung zwischen Clean-Gedsang und Geschrei ist immer variabel gestaltet, was den Songs dann doch immer wieder mal einen neuen Dreh gibt. Die Band wird im UK als Support für THRICE unterwegs sein und ich schätze mal, dass sie sich wunderbar im Billing machen werden, so professionell wie „Pulling Our Teeth" in meinen Ohren klingt. Zwar auch noch kein einzigartiges Meisterwerk, welches mit auf die einsame Insel kommt, aber im Augenblick hat dieses Album einige der Songs, die bei mir mit Abstand am öftesten in der Playliste landen.
Auch wenn man ihnen die Nähe zu AOF eventuell ankreiden könnte, würde ich dies hier erst mal als recht klischeelose Version von Posthardcore/Screamo-Songs ansehen. Sehr gut gemacht, mit viel Hang zur Melancholie und Atmosphäre und großartigen Melodien. Wenn die sich jetzt noch steigern können, kommt da noch was richtig Großes auf und zu! Von mir an dieser Stelle auf jeden Fall beide Daumen hoch!