V.A. - A Tribute To Nasum

nasum

Stil (Spielzeit): Grindcore (68:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Power It Up (13.11.09)
Bewertung: 10 / 10

Link: http://www.myspace.com/nasumband
Na, das wurde aber auch Zeit… Dass man den grandiosen Grindcore-Göttern NASUM mit einem Coverversionen-Album Tribut zollt, war längst überfällig! Schon zu Lebzeiten der Band konnten etwa 95% der konkurrierenden Grind-Kapellen zu den Schweden nur ehrfürchtig aufschauen. Und spätestens nach dem außerordentlich tragischen Tod von Frontmann Mieszko Talarczyk Ende 2004 in Thailand infolge des dort wütenden Tsunamis war es bloß noch eine Frage der Zeit, bis sich allerlei Knüppel-Combos zusammentun und ein Album auf die Beine stellen würden, mit welchem man Abschied von der schwedischen Elite-Formation nimmt und sich vor ihnen verneigt.

Fünf Jahre sind mittlerweile vergangen seit der unvorhergesehenen Auflösung der Band, welche ihren legendären Frontmann glücklicherweise nicht durch einen Shouter ersetzte, der sowieso nicht den Status und die Klasse von Mieszko hätte erreichen können. Nach einer umfangreichen Raritäten-Sammlung und einer Live-Scheibe von Relapse hat sich nun das niedersächsische Label „Power It Up“ dazu entschlossen, ein letztes Mal den Namen NASUM aufleben zu lassen. Dazu scharrte man 53 Bands um sich, welche sich je einen mehr oder weniger bekannten Song zur Brust nahmen, um diesen auch in mehr oder weniger origineller Weise neu zu interpretieren. Dabei herausgekommen ist dann die hier vorliegende Scheibe, welche den Hörer mitnimmt auf eine fulminante Achterbahnfahrt mit nostalgischen Höhen und beschämenden Tiefen.

Nicht umsonst wird der Begriff Grindcore in der Regel nicht nur mit Aggression und Brutalität, sondern auch mit Simplizität und Minderwertigkeit in Verbindung gebracht. Die Herren, welche einst unter dem Namen NASUM neue Maßstäbe setzten, sind natürlich schwer zu kopieren, ohne dass das Resultat mit dem Original verglichen wird und danach nur noch belächelt werden kann. Sollte es tatsächlich Menschen geben, welche NASUM noch nicht kennen und trotzdem Interesse an diesem Tribut-Album zeigen, sei denen kurz der Stil der Band mit Verweis auf den oben stehenden Myspace-Link erklärt: Monströs schneller, aber unglaublich tighter Grindcore in einem einzigartig sterilen Soundgewand und gespickt mit nackensprengenden Grooves.

Auf jede Band einzugehen, welche sich an diesem Sound versucht hat, würde hier natürlich den Rahmen sprengen. Deshalb konzentriere ich mich mal auf die bekanntesten. Dies fällt auch überhaupt nicht schwer, denn der Großteil der beteiligten Bands dürfte sogar eingefleischten Grindfreaks unbekannt sein. Doch von der Spreu zurück zum Weizen... Sehr gut gefallen haben mir die Versionen von POOSTEW, welche sich „Doombringer“ vornahmen, ROTTEN SOUND und DEATHBOUND, welche „Resistance“ bzw. „Just another hog“ neu vertonten, DEAD INFECTION mit „Think“ und MASTIC SCUM’s geniale Interpretation von „The masked face“. Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen sind die harmonisierten Goregrind-Versionen von Bands wie ROMPEPROP, welche sich jedoch stark in der Unterzahl befinden und mich persönlich auch nicht stören. Des Weiteren sind noch MISERY INDEX, JAKA, SANITY’S DAWN, DEPRESSION, LENG TCH’E, NYCTOPHOBIC, BLOCKHEADS, T.F.D. und BATHTUB SHITTER auf der Scheibe vertreten, um einige der bekannteren Namen zu nennen.

Bei der allgemeinen Songauswahl liegt der Schwerpunkt selbstverständlich auf den älteren Stücken, wobei von jeder Scheibe etwas vertreten ist. Was mich etwas verwundert hat, ist die Abwesenheit des Titelsongs vom ersten Longplayer „Inhale/Exhale“. Von diesem und einigen anderen Klassikern hätte ich gerne eine interessante Neuinterpretation gehört. Auch vermisse ich einige namhafte Bands wie REGURGITATE, wo ja auch Ex-NASUM-Gitarrist Urban Skytt die Saiten zupft. Eröffnet wird die Platte übrigens von COLDWORKER, der aktuellen Band von Anders Jakobson.

Eine Bewertung fällt mir bei dieser Compilation wirklich sehr schwer. Die 10 Punkte beziehen sich letztendlich auf NASUM im Allgemeinen. Das ist mein Beitrag zum letzten Tribut...