Geschrieben von Kai Donnerstag, 25 Februar 2010 18:28
Crime In Stereo - I Was Trying to Describe You To Someone Tipp
Stil (Spielzeit): Posthardcore, Indie (39:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Bridge 9 / Soulfood (26.02.10)
Bewertung: 8,5/10
Link: MySpace
Nach dem Hören von „I Was Trying To Describe You To Someone" muss ich direkt meine Schande gestehen, denn diese Platte ist tatsächlich das erste, was ich von dieser Band höre. Und das Potenzial und die Qualität scheinen ja beinahe erschlagend zu sein.
Und so beweisen Bridge 9 einmal mehr, dass sie zu den interessantesten Labels zur Zeit gehören. Neben erstklassigen und reinrassigen Hardcorebands wie z.B. DEFEATER oder STRIKE ANYWHERE haben sie eben auch ein Händchen für Bands, die zwar diesen Szenen entspringen, sich und ihren Sound aber weiterentwickelt haben. Und neben den großartigen POLAR BEAR CLUB stellen sich CRIME IN STEREO aus Longs Island hier mal ganz breitbeinig in die erste Reihe. „Posthardcore" könnte man das nennen, würde ihnen aber auch nicht zu 100% gerecht. Viel zu facettenreich ist ihr Sound und viel zu stark ihr Bedürfnis, zu experimentieren.
Zwar brüsten sie sich damit, keine Drumcomputer oder Keyboards auf diesem Album genutzt zu haben, doch trotzdem findet der Hörer hier eine Vielzahl an Sounds, die auf die einzelnen Stücke zugeschnitten sind und ihnen immer wieder frischen Wind geben. Im ersten Augenblick fielen mir witzigerweise BRIGHT EYES ein, als ich „Drug Wolf" hörte. Ok, der Gesang ist es eben, aber mit dem ganzen Krach passt vielleicht der DESAPARECIDOS-Vergleich (die kleine krachige EmoCore Band von CONOR OBERST). Wenn man das jetzt noch mit der Melodik von alten JIMMY EAT WORLD kombiniert, Mut zum Experimentieren hinzufügt und es mit der Unvorhersehbarkeit von THURSDAY's „A City By The Light Divided" versieht, kommt man eventuell darauf, wie sich dieses Album anhört. Ach ja, eine große Portion Herzblut muss natürlich auch noch rein!
Die Songs erwischen dich immer wieder zwischen den Augen, auch wenn du sie schon längst für beendet erklärt hast. Die Melodien sind total geil (und das nicht nur bei dem vermeintlichen Radiohit „Not Dead") und die Stücke haben einfach Tiefe. Sie streifen immer wieder den Hardcore und können sowohl musikalisch als auch gesanglich Kette geben, verfallen aber oft in Indie-Sphären. Das ganze Album bietet wahnsinnig viel zu entdecken und ist doch sehr gut an einem Stück zu hören. Wer Posthardcore mag, sich aber mehr überraschen lassen möchte, sollte hier unbedingt mal reinhören!