Stil (Spielzeit): Fun Metal (68:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Megapress/Soulfood (28.05.10)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.jbo.de
J.B.O. existieren jetzt also schon seit zwanzig Jahren! Wer hätte das gedacht, dass ein kleiner Haufen verrückter Erlanger mit der Farbe Rosa und jeder Menge Metal-Cover-Versionen, sowie in neueren Jahren auch vermehrt eigenen Liedern, einen solchen Siegesritt durch die Lachgesellschaft hinlegt? Aber nach einer Spaßparade, die zwei Dekaden dauert, darf man getrost ein zweites Live-Album herausbringen.
Eine Woche später als geplant kommt also die volle Ladung J.B.O. ins Haus, die in Bamberg beim Jubiläumskonzert aufgenommen wurde. Schon beim Einstieg merkt man, dass das Publikum gut in Stimmung ist und sobald die pinken Burschen mit „Head Bang Boing" loslegen, lässt sich auch ein sehr guter Sound attestieren. Natürlich kann dieser nachbearbeitet sein, so dass diese Möglichkeit oft genutzt wird, was aber nicht der Freude über ein Live-Album großartig abträglich sein sollte.
Allerdings sind entweder Publikumsreaktionen wegretuschiert worden – was ich mir nicht vorstellen kann – oder die Zuhörer waren nicht immer voller Enthusiasmus und Durchdrehlaune. Denn zum Beispiel in dem gemütlichen Schunkelliedchen wie „Fränkisches Bier" könnte durchaus etwas Taktapplaus zum Vorschein kommen, was in keiner Weise zu hören ist. Vielleicht schunkeln auch nur alle mit einem leisen Grinsen vor sich hin.
Laut wird dann der Chor, der die „Verteidiger des Blödsinns" bildet und das Geheimnis um „Bolles" Tod soll gelüftet werden, wobei als Gag eine kurze Rückkopplung das Geheimnis weiterhin bewahrt. Bis schließlich beim Lied „Könige" der ehemalige Schlagzeuger Holmer mitzocken und -singen darf.
Auch wenn es Menschen gibt, die J.B.O. als nervigen, albernen Kinderkram abtun, so kann man trotzdem nicht bestreiten, dass die Mittelfranken stets mit Herzblut bei der Sache sind und musikalisch, technisch ihre Sache wirklich gut machen. Deshalb der Hinweis: Einfach das Gehirn ausschalten, ein Bier trinken und mitmachen.
Bei dem unverzichtbaren „Ein guter Tag zum Sterben", bei dem „Romantik 2.0" mit Hilfe von Handydisplays verwendet werden soll, singt hingegen das Publikum den Song zur Akustikgitarre. Natürlich ist es schwierig bei einer Audio-CD, die Live-Wirkung eines Konzerts einzufangen, jedoch ist dies J.B.O. wirklich gut gelungen. Insgesamt haben J.B.O. einen schönen Querschnitt aus ihrem Schaffen live auf CD festgehalten. Aus zwanzig Jahren kreativem Rocken zwischen Nonsens und Satire liefern die Jungs eine Parade aus fünfzehn Stücken, die von uralten Klassikern wie „Bolle" bis zu aktuellen Hits wie „Dio in Rio" reichen.
Als Live-Scheibe ist diese Platte durchaus zu empfehlen, auch wenn die Witz-Einlagen, wie zum Beispiel der Mann, der immer bei den Konzerten Text-Schilder hochhält, natürlich nicht zum Zuge kommen können. Aber dafür ist dann auch eine DVD da. Auch ist das Verhältnis von Laberei und Musik sehr gut abgestimmt und der Sound stimmt sowieso. Also, viel Spaß damit, wenn ihr mit dem rechten Zeigefinger in der linken Faust versteckt vor der Anlage steht. Live vor Ort macht das freilich noch mehr Spaß.
Tracklist:
1) Head Bang Boing
2) Dio In Rio
3) Sex Sex Sex
4) Das Eine
5) I Don't Like Metal
6) Ein bisschen Frieden
7) Fränkisches Bier
8) Bimber Bumber Dödel Dei
9) Arbeitslos und Spaß dabei
10) Verteidiger des Blödsinns
11) Bolle
12) Ein guter Tag zum Sterben
13) Könige
14) Wir sind die Champignons
15) Ein Fest
Manuel
"Größtenteils harmlos."