Stil (Spielzeit): Heavy Metal (21:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. (2010)
Bewertung: 7,5 / 10
Myspace
Wie das Bretzelbacken… Kaum gegründet, lag von GRIMBLADE die erste Demo-EP vor. Die ist noch warm, da landet mit „Crimson Angel“ schon der Nachfolger im Laufwerk. Und weil sich im Prinzip nichts Wesentliches geändert hat, möchte man den Münsteranern zurufen: Haltet ein!
So schlecht? Nee, im Gegenteil. Die Mischung aus leicht geschwärztem Melodeath und NWoBHM macht noch immer gut Spaß; und wie Schüsse aus der Hüfte fühlen sich die vier Nummern + Intro musikalisch auch nicht an. Aber wie schon beim Vorgänger verdampft viel Potenzial durch die lausige Produktion.
Beim Intro fällt das noch nicht auf. Eine melodramatische Gewitterszene mit Spoken Words, spannenden Keys der Marke „Evergrey“ und militärischem Drum-Computering. Aber kaum bretzelt „The Never Ending Extermination“ in voller Instrumentenstärke los, wird’s diffus. Insbesondere die Höhen leiden, so dass die schicken Riffs sich eher wie ein hornissenartiges Grundrauschen anhören. Immerhin aggressiv. Und verleiht dem Ganzen jenen Black Metal-Charme. Soll vielleicht also auch so sein. Trotzdem geht mir zuviel Power verloren. Wären die Nummern nicht so gut, würd’s mich nicht so pesten. Aber die Westfalen hetzen so schwungvoll zwischen Göteborg und England hin und her, dass es wirklich schade ist, dass sie keinen dynamischeren Sound haben. Wie z. B. die Briten von IMPERIAL VENGEANCE, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. Denkt man sich deren Symphonic Bombast weg bzw. schlanker, weiß man in etwa, was GRIMBLADE so treiben…
Wir kriegen also vier Nummern, die im Wesentlichen flott durch die Gegend pflügen; zumindest fühlen sie sich so an. Dabei wird hier auf diversen Ebenen variiert, sodass keine Sekunde Langeweile aufkommen dürfte. 1.) wird gelegentlich mal Tempo rausgenommen; wenn das dennoch nie vertrackt wird, immer rund bleibt, dann ist das wohl als kompositorische Stärke zu sehen. 2.) Das robuste Riffing ist nicht stur Melodeath, sondern klingt mal leicht thrashy, mal angeschwärzt, mal wie klassischer Heavy Metal. Aus dieser Ecke stammen auch die meisten Leads, die ein gutes Gegengewicht zum Riffgeschredder darstellen, wie die mal mehr, mal weniger pompösen, aber meist geschmackvollen Synthies.
Und ein Sonderlob geht auch diesmal an Sänger Jorge, der growlt und keift, als gäb’s kein Morgen und obendrein mit einem tiefen Klargesang zwischen pathetischem Pagan-Sänger und Mikael Stanne (in den Refrains) ein immenses Spektrum abdeckt und den Unterhaltungswert immer oben hält.
So und jetzt schnell `n Deal, beide EPs wenigstens mal korrekt remixen lassen, um da anzukommen, wo man hingehört…