Solar Plexus - Strafe muss sein


 



Stil (Spielzeit): Elektro-Misch-Metal (54:05)
Label/Vertrieb (VÖ): STF Records (08.05.2006)
Bewertung: Diese Strafe nehme ich gerne in Kauf [7,5 -8]
Link: http://www.solar-plexus.de/
Solar Plexus steht für harten, deutschen Elektro-Metal, weiß das Band-Info zu berichten. So erklärt sich auch das Line-Up, das sich für eine Metalband doch auf den ersten Blick befremdlich liest : Synthesizer, Programming, Blasinstrumente, Akustik-Gitarre (okay, E-Gitarre und Gesang stehen dann doch drauf). Aber Bass und Drums sucht man vergebens. Also Musik aus dem Computer. An Drumcomputer hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, SAMAEL z.B. haben damit ja schon ein paar schöne Alben abgeliefert. Zu Angelo Sasso muß man ja nichts sagen. Bei Elekrto-Metal denkt man unwillkürlich an OOMPH! oder andere Grenzgänger zwischen Metal und Gothic-Szene, also auf geht’s !
Und schon das erste Stück bestätigt den Eindruck, „Sweet Home“ ist ein langsamerer Titel, der mit mehreren Melodielinien (Syth, Gitarre und Gesang) aufwartet. Hinzu kommt dann etwas, das nach Dudelsack klingt. Die Atmosphäre ist düster und passt wie erwähnt gut in die „Grenzgänger“-Ecke. Im Refrain klingt die Stimme etwas nach dem Sänger von SCHANDMAUL. Ein sehr gute Nummer zum tanzen UND bangen. Der Song „Wenn wir uns lieben“ beschreibt mit wunderbar klaren Worten, wie eine Beziehung aussieht, die gefühlsmäßig leer und am Ende ist, aber aus Feigheit nicht beendet wird. Musikalisch druckvoll untermalt, ist dies eine Ansprache, die jeder mitsingen mag, der sich schon mal in so einer Situation befunden hat.
„Strafe muß sein“ ballert uns mit einer flotten Doublebass um die Ohren. Das Ganze wird teilweise mit Frauenchorälen unterlegt und entfaltet eine düstere, fast bedrohliche Atmosphäre. Die Elektroelemente könnten sich auch in einer Industrialnummer sehr gut machen. Bei „Viator“ wird es zum ersten mal etwas ruhiger und man stellt Sängerin Sunsanne gänzlich hinters Mikro. Damit ist dieser Song 100% Gothic-kompatibel. Mit „Wir wollen tanzen“ nimmt der Fünfer dann wieder Fahrt auf und mischt auch noch Folk-Elemente bei. Experiment gelungen, die Nummer tänzelt beschwingt aus den Boxen. Und der Text ist zweisprachig englisch/deutsch verfasst. In eine ähnliche Kerbe haut dann auch „Gold“. Die Mittelalter-Elemente sind geschickt eingeflochten. Auch wenn es hier genau umgekehrt läuft, als z.B. bei SUBWAY TO SALLY, die ja vom Folk zum Metal kamen. 
SOLAR PLEXUS machen Metal mit Folk-Versatzstücken. „Gib mir alles“ und „Negativ“ rutschen ein wenig ab im Vergleich zu den Songs davor, aber mit „Keine Zeit“ klettert das Barometer wieder merklich nach oben. Auch wenn ich bei Saxophonen immer an DIE SCHWEISSER denken muß. Mit „Komm zu mir“ wird es noch mal besinnlich, um mit „Money“ die Sache abzurunden. "Money – Cash is God", erinnert an NINE INCH NAILs „Head Like A Hole“.
Am Sound und der Aufmachung gibt es nichts zu kritisieren, da bleibt einem lediglich zu sagen : sitzt, passt, wackelt und hat Luft.