Stratovarius - Infinite Limited Edition (Re-Release) Tipp



Stil (Spielzeit): Melodic/Power Metal (49:57 + 38:16)
Label/Vertrieb (VÖ): ear Music/Edel (04.06.10)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.stratovarius.com
Kaum zu glauben, dass die Veröffentlichung von "Infinite" nun schon zehn Jahre her ist. Damals gab's noch keine Streitigkeiten innerhalb der Band, oder zumindest waren sie nicht ganz so offensichtlich wie Jahre später. Trotz "Visions", das von vielen Fans als Höhepunkt der Bandkarriere angesehen wird, ist für meinen Begriff "Infinite" das stärkste STRATOVARIUS-Album. Vielleicht liegt es daran, dass es nach "Destiny" mein erst zweites Album der Finnen gewesen ist und deutlich positiver klang als der Vorgänger von 1998. Edel bringt die Scheibe nun in einer einfachen (und damit eher überflüssigen) Version mit einem Bonustrack und einer schicken Deluxe Edition mit einer Bonus-CD neu heraus.

Zu "Infinite" selbst muss man gar nicht viel sagen: "Hunting High And Low" heißt beispielsweise DIE Hymne, die direkt am Anfang des Albums steht und durch seine mitreißende Melodie von der ersten Sekunde an begeistern kann. Das Quintett Tolkki/Kotipelto/Johansson/Kainulainen/Michael zeigte sich spielfreudig, detailverliebt und abwechslungsreich wie nie zuvor. Neben High Speed-Bombasttracks wie "Millennium", "Glory Of The World" und dem famosen "Phoenix" steht die tolle Midtempo-Nummer "A Million Light Years Away", das einen melancholischen Touch vorweisen kann, und epische Momente (der lange Titeltrack,der im Grunde alles vereint, wofür STRATOVARIUS stehen, und besonders "Mother Gaia", das durch seine QUEEN- und PINK FLOYD-Anleihen und das wunderbare Solo am Ende hervorsticht). Ein letzter Höhepunkt ist das kurze, aber zum Träumen schöne "Celestial Dream", das vielen härter ausgerichteten Hörern vor lauter Kitsch wohl die Schamesröte ins Gesicht treibt, für empfindsamere Gemüter aber aufgrund seines unvergleichlichen Klangs für kleine Wasserfälle in den Glotzer sorgt. Was für ein herzergreifender Abschluss für ein rundum gelungenes Power Metal-Album, das sämtliche Ansprüche von Highspeed-Knallern und Mitsinghymnen bis zu Balladen und ruhigen Momenten befriedigen sollte - und das auch noch zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung. Das stabile, aufklappbare Digipack wurde zum Glück mit einem neuen Booklet versehen, so dass man endlich nicht mehr androgyne Leichen (sorry, aber seht euch die Musiker im Originalbooklet doch mal an...) als Bandmitglieder, sondern ganz normale Menschen vor Augen hat. Leider wurde aber auch das ursprüngliche Cover ein wenig bearbeitet bzw. der Ausschnitt vergrößert, so dass man nicht mehr die ganze futuristische, von Derek Riggs entworfene Landschaft sehen kann.

Gleich sieben Tracks umfasst die Bonus-CD, die für Fans wohl der eigentliche Anreiz zum Kauf dieser Deluxe Edition sein wird. Zwei der Extrasongs wurden bereits auf der Erstauflage des "Infinite"-Releases gereicht ("It's A Mystery" und "Why Are We Here"), die Liveversionen von "Phoenix" und "Infinity" finden sich auf der "A Million Light Years Away"-Single, und auch "Neon Light Child" sowie die Demoversionen von "Hunting High And Low" und "Millennium" sind von der "Hunting High And Low"-Maxi bekannt. Wer sturer STRATOVARIUS-Allessammler ist, wird diese Songs also bereits zu Hause haben. Zwar lohnt sich die Bonus-CD für alle anderen, trotzdem wäre es schön gewesen, wenn man durch die Hinzunahme des Japan-Bonustracks "What Can I Say?" und die beiden Extras der französischen Doppel-CD ("Keep The Flame" und "Phoenix (Demo)") ein wirkliches Komplettpaket der "Infinite"-Zeit abgeliefert hätte, zumal auf der CD noch reichlich Platz vorhanden ist. Nichtsdestotrotz ist die Anschaffung der Limited Edition natürlich ein Muss, wenn man die Extras nicht kennt oder sich "Infinite" in den letzten Jahren noch gar nicht gekauft hat.