Fist - Turn The Hell On (Re-Release)



Stil (Spielzeit): Heavy Metal/NWoBHM(47:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind (03.09.10)
Bewertung: 6/10

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Nach einer inaktiven Phase Anfang bis Mitte des Jahres sind Metal Mind Productions, die Re-Release-Spezialisten aus Polen, wieder voll da. Mit "Stand Up And Fight" von QUARTZ und "Turn The Hell On" von FIST werden nun zwei Scheiben der NWoBHM-Phase veröffentlicht. Das Review der QUARTZ-CD findet ihr ebenfalls bei uns, hier soll es aber um die Wiederveröffentlichung des FIST-Debüts gehen.
Dem britischen Quartett, das neben "Turn The Hell On" mit "Back With A Vengeance" (1982) bloß zwei Alben in den Achtzigern veröffentlichte und sich erst 2005 mit "Storm" zurück meldete, war kein finanzieller Erfolg beschieden. Obwohl die Kritiker die Single "Name, Rank And Serial Number" und das Album lobten, wurde die Plattenfirma MCA der Briten schnell überdrüssig. Das ist nur zu eingem gewissen Teil nachzuvollziehen, denn auch, wenn das FIST-Debüt meilenweit von der Klasse der Frühachtziger-Meilensteine anderer Bands (bspw. IRON MAIDEN oder SAXON) entfernt ist, bekommt man eher rockigen als metallischen, den Geist der Zeit atmenden Stoff geliefert, den es sich anzuhören lohnt - zumindest zum Teil. Ein Muss ist "Turn The Hell On" nicht, das ist auch nach mehreren Durchgängen klar, und das werden auch diejenigen wissen, die sich bestens mit der Materie auskennen. Vielleicht liegt es an den gewöhnungsbedürftigen Vocals von Keith Satchfield (die ich allerdings ok finde) oder den teils für eine Metalband zu soften Songs, jedenfalls sind die hörenswerten Momente auf "Turn The Hell On" zu wenig und zu schwer auszumachen, um das Album als NWoBHM-Klassiker deklarieren zu können. Gerade "Name, Rank And Serial Number" finde ich nicht wirklich pralle, der Refrain klingt mir einfach zu cheesy. Demgegenüber stehen einige starke speedige Stücke, der tolle Opener "Hole In The Wall Gang", das getragene "Collision Course" und das mehr als nette "The Watcher". Daneben befinden sich aber auch einige Songs auf der CD, die man mit einem Achselzucken zur Kenntnis nimmt und die vielleicht auch zeigen, warum aus FIST eben keine große Nummer geworden ist.

Die Aufmachung des Re-Releases ist dagegen beachtlich ausgefallen. Zwei Bonustracks (leider ohne Herkunftsangabe), lesenswerte Linernotes und alle Songtexte, eine remasterte, goldene CD, Limitierung auf 2000 Stück und alles in einem hübschen Digipack verpackt – Metal Mind machen ihre Sache wie gewohnt gut. Ob man das FIST-Debüt wirklich braucht, ist die eine Sache. Die andere ist das Atmen des Achtziger-Flairs und einige hörenswerte Songs, die man als absoluter NWoBHM-Freak doch kennen sollte. Und das wiederum rechtfertigt den Kauf dieses guten, aber nun wirklich nicht aufsehenerregenden Albums.
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...