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Die polnischen Re-Release-Spezialisten von Metal Mind haben die ersten und einzigen beiden Alben der schwedischen Progressive Metaller HOLLOW aus der Nuclear Blast-Mottenkiste geholt und veröffentlichen "Modern Cathedral" und "Architect Of The Mind" als Doppel-Digi wieder. Prog-Fans werden die Spätneunziger/Früh-Zweitausender-Releases wahrscheinlich etwas sagen; falls dies nicht der Fall ist, lohnt es sich, mit dem Re-Release auf eine Power-Prog-Entdeckungsreise zu gehen, denn beide Alben klingen auch rund zehn Jahre nach der Veröffentlichung noch sehr gut.
Das Debüt "Modern Cathedral" startet mit "Trademark", das wie "Speak To Me" durch einen eingängigen Refrain sofort im Ohr kleben bleibt, während "Can You Hear Me" durch den relativ straighten Rhythmus gefällt. HOLLOW gehen nie zu komplex zu Werke oder verzetteln sich in progressiven Strukturen, die Songs sind immer nachvollziehbar. Die Melodien stehen in einem Song wie "Wounds" mit seinem großartigen Refrain immer an erster Stelle. Tolle Balladen konnten die Jungs übrigens auch schreiben, wie "Lies" und das wunderschöne "Whispers" zeigen. Auch das Ende des Debüts hat mit dem extrem eingängigen "What I Can Be" und dem sehr gelungenen Abschluss "Waiting" noch hochkarätige Nummern zu verzeichnen.
Die hervorragenden Songs bewegen sich im Übrigen von der Länge her immer im moderaten Rahmen, bis zum Exzess verschwurbelte 15 Minuten-Nummern sind auf "Modern Cathedral" nicht zu befürchten. HOLLOW waren denn auch eher mit QUEENSRYCHE oder CRIMSON GLORY als DREAM THEATER oder SHADOW GALLERY zu vergleichen, vor allem der Kontrast aus ziemlich harten Strophen und umso melodischeren Refrains ist ein Trademark der Schweden, das "Modern Cathedral" auch mehr als zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung zu einem nach wie vor hörenswerten Progressive Power Metal-Album mit wenigen Schwächen wie dem etwas zu dünnen Sound und den noch nicht ausgereiften Vocals macht.
Nur ein Jahr später veröffentlichten HOLLOW ihr zweites und letztes Album "Architect Of The Mind". Die offensichtliste Neuerung zum Debüt ist der verbesserte Gesang von Andreas Stoltz, der sich in Songs wie dem variablen, grandiosen "Transcending Sorrow" oder "Rain" mit deutlich kräftigerem Organ präsentiert. Einer der Höhepunkte des zweiten HOLLOW-Albums ist "Shadow God", in dem allen voran Stoltz und Marcus Bigren zeigen dürfen, welch eingespieltes Gitarristenteam sie waren. Der Song ist definitiv mehr Power als Progressive Metal und klingt so, als ob eine Band wie RAM dadurch beeinflusst worden wäre. Im Großen und Ganzen ist "Architect Of The Mind" ein wenig ausgereifter als das Debüt, hat aber auch ein paar Längen zu bieten. Nichtsdestotrotz ist auch das zweite Album der Schweden ein Pflichtkauf für die gut sortierte Progressive Metal-Sammlung.
Metal Mind haben beide CDs in ein dickes Digipack mit beiden Originalbooklets gepackt, Boni gibt es leider nicht. Somit ist der Re-Release wirklich nur für diejenigen interessant, die die stark an QUEENSRYCHE angelehnte Band noch nicht kennen oder es verpasst haben, sich die Originale zu kaufen. Das sollte dann allerdings auch nachgeholt werden.
Geschrieben von Chrischi Mittwoch, 17 November 2010 20:06
Hollow - Modern Cathedral & Architect Of The Mind (Re-Release)
Stil (Spielzeit): Progressive Power Metal (45:45 & 49:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions (11.10.2010)
Bewertung: 7,5/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...