Stil (Spielzeit): Heavy/Power Metal mit Thrash-Einschlag (54:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Infernö Records (20.09.10)
Bewertung: 6/10
http://www.vastator.cl
http://www.myspace.com/vastatoronline
VASTATOR sollten auf der Liste von Underground-Liebhabern und Jägern exotischer Bands ziemlich weit oben stehen, haben sich die Chilenen doch bereits 1986 gegründet und es nach mehreren Demos Ende der Achtziger und einem Split erst 2001 zu ihrem ersten richtigen Album "The Night Of San Juan" gebracht (zuvor erschien eine Compilation mit früheren Demotracks). 2008 folgte "Hell Only Knows", und 2010 steht "Machine Hell" auf dem Plan.
Das dritte Album der chilenischen Band vermischt tief in den Achtzigern verwurzelten Heavy Metal mit einer ordentlichen Portion Thrash, die sich jedoch nicht im zwischen Rob Halford-mäßigen Screams und guten, mittelhohen Vocals niederschlägt, sondern im Tempo, das in manchen Songs gehörig angezogen wird. So ist bereits der Titeltrack ein ziemlich starkes, bollerndes Stück, das direkt die Speedkeule schwingt. Dass es auch ein wenig ruhiger geht, zeigt beispielsweise "Friend", bei dem Sänger Sr. Diaz extrem theatralisch und Bruce Dickinson-mäßig singt, was mir persönlich nicht sehr gut gefällt. In den meisten Fällen gehen VASTATOR aber schnell zu Werke und zeigen, dass sie ein gut eingespieltes Team sind. Vor allem das sehr gute Gitarrenspiel von Felipe Hernandez sollte kurz Erwähnung finden. Die Songs sind zum größten Teil solide bis hörenswert, wenn sich auch einige mittelmäßige Tracks finden, die man mit nicht viel mehr als einem Achselzucken quittieren kann. Der Sound hingegen ist ziemlich schräppelig und dünn, wie sich bei den Drums und Gitarren zeigt. Mit Vernoica Freeman (BENEDICTIUM) und Metal Mike (HALFORD) haben sich übrigens zwei relativ namhafte Gastmusiker die Ehre gegeben, die die entsprechenden Songs ("The Gods Give No Reply" und "Hawker Hunter") veredeln.
Über die gesamte Albumdistanz muss man den anfangs positiven Eindruck von VASTATOR jedoch ein wenig relativieren, denn Sr. Diaz scheint definitiv eher in den mittelhohen statt den Scream-Passagen zu Hause zu sein. Respekt gebührt der Truppe, weil sie trotz einer langen Durststrecke immer noch dabei ist, größtenteils gutes Songmaterial abliefert und durch den Exotenbonus einfach sympathisch rüber kommt. Es lohnt sich, einmal bei Myspace in das Album reinzuhören, denn traditionsbewusste Metaller und Undergroundler könnten gut mit "Machine Hell" (das übrigens mit einem sehr geschmackvollen Cover versehen wurde) fahren.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...