Mother Of Sin - Absolution



Stil (Spielzeit): Progressive/Heavy Metal (56:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Adrenaline/Steelheart Rec. (10.11.10)
Bewertung: 8/10

Links: http://www.motherofsin.com
http://www.myspace.com/motherofsin

Seit sieben Jahren huldigen eine Bande Niederländer dem Heavy Metal, dabei weniger der NWOBHM, eher der moderneren Ausrichtung, wie sie STRATOVARIUS oder KAMELOT produzieren. Nach dem Erstlingswerk vor fünf Jahren erscheint nun das zweite Scheibchen, das sich ins Herz der melodie-liebenden Schwermetaller einbetten soll.

Schon das einleitende Keyboard-Gitarren-Duell löst Erinnerungen an SYMPHONY X aus – Flitzefinger gegen Flitzefinger. Mit flottem Powermetal, der noch nicht arg die Hirnschmalz beansprucht, startet „Redemption" klassisch. Ein bisschen Melodie-Dudeln, ein bisschen Kitsch-Synthie und einen schönen Mitsingrefrain, was braucht man mehr.
Wie im folgenden „Everlasting" wird auch manchmal im Midtempo geschwelgt, dass man paarweise schunkelnd die Pommesgabel in die Höhe recken kann. Dabei gibt es ab und zu kleine rhythmische Sperenzchen und Mikrobesinger Eduard Hovinga versucht sich in kiskeschen Höhenlagen, was er erstaunlich gut hinkriegt.
Ob es ein gutes Zeichen ist, dass mir der Chorus im vierten Song bekannt vorkommt, scheint mir nicht sicher zu sein. Entweder die Harmonien haben sich schon gut im Schädel festgesetzt, was für sie spräche, oder die Erinnerung kommt von einem vorherigen Song oder einer anderen Band her. Doch so cheesy die Gesänge auch sein mögen, sie gewinnen gerade dadurch, dass man sie einfach gutgelaunt schnell mitsummen kann.
Willkommen ist am Ende des ersten Drittels die Ballade „Higher Ground", die mit einigen Harmonie-Brüchen aufwartet und so dem Abrutschen ins belanglose Herumleiern wirkungsvoll entgeht. Dabei überrascht das gut einminütige „Luna" nicht als akustisches Geklampfe, wie man es von einem üblichen Zwischenspiel erwarten könnte. Nein, hier wird teilweise geschreddert, dass jeder Interpret des „Hummelflug" neidisch werden kann.

Im Gegensatz zu powermetallischem Highspeed wird unter anderem in „Braced" oder „Overflow" mal groovig gemütlich, mal schwungvoll im Dreivierteltakt gerockt. Wenn die Infos stimmen, gibt es außerdem neben dem Hauptsänger noch zwei andere, die ihre Stimmbänder an das Mikro weitergeben, so dass der oftmals mehrstimmige Gesang vielleicht sogar live erzeugt werden kann – was man durchaus testen sollte.
Schon beim ersten Durchlauf muss ich bei dem Sänger auch an André Matos denken, der lange Jahre bei den Brasilianern von ANGRA an der Front stand – und das ist beileibe nicht die schlechteste Referenz. Im Gesamtklang sind die Niederländer auch von den Südamerikanern nicht weit entfernt. Schöne Harmonien, sowohl an den Saiten als auch auf den Tasten gespielt, und ein nicht übermäßiger Gebrauch an Verschachtelungen machen das Album zu einem Ohrenschmaus.
Manuel

"Größtenteils harmlos."