Pegazus - In Metal We Trust

pegazus_in_metal_we_trust

Stil (Spielzeit): Power/True Metal (52:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Leather/Twilight (15.04.11)
Bewertung: 5,5/10

Link:
http://www.pegazusofficial.com/

Ihr selbstbetiteltes Debüt brachten PEGAZUS 1995 noch vor dem großen True Metal-Revival durch HAMMERFALL und Konsorten heraus, musikalisch fahren die Australier auch nach mehr als 15 Jahren die gleiche Schiene wie zu Beginn: Vor Klischees nur so strotzenden, echten und wahren Stahl, geschmiedet in den Feuern, die auch die Flamme von MANOWAR oder JUDAS PRIEST am Leben erhalten.

Eine Zeit lang war die australische Kapelle ziemlich dick im Geschäft: Die Alben zwei bis vier wurden bei Nuclear Blast veröffentlicht, man spielte unter anderem in Wacken und auf dem Rock Hard Festival. Neun Jahre (!) nach dem letzten Longplayer "The Headless Horsemen" hat sich die Situation leicht verändert, nun steht kein international agierendes, großes Label mehr hinter PEGAZUS. Trotzdem wagt das Quartett einen neuen Versuch, an seine Stärken zu erinnern. Und die sind auf "In Metal We Trust" trotz selten dämlicher Songtitel wie "Old Skool Metal Dayz" (zugleich die nervigste Nummer das Albums, am Ende noch als Extended Version zu hören) zu erkennen, auch wenn sich die Band bereits bei den ersten Riffs des ansonsten ziemlich eingängigen, guten "Metal Messiah" bei JUDAS PRIEST, deren Classic "Metal Gods" man zudem nah am Original covert, bedient ("Metal Meltdown" lässt grüßen). "We Live To Rock" zeichnet sich titelgemäß eher durch handgemachten Hard Rock statt stählernen Heavy Metal aus, "Haunting Me" ist mit seinem leicht an QUEENSRYCHE erinnernden Sound sogar ein richtiges Album-Highlight.

Mit Justin Fleming ist übrigens der ursprüngliche PEGAZUS-Sänger zurück, der bereits das Debüt einsang und bei "Haunting Me" an Geoff Tate, ansonsten stellenweise an Blaze Bayley zu besten Zeiten erinnert und sehr gute Arbeit macht. Glücklicherweise gibt's also keine übertriebenen Eunuchen-Vocals. Der Rest der Band musiziert ebenfalls gut und gibt keinen Grund, sich zu beschweren. Auch die Produktion stimmt, handwerklich ist "In Metal We Trust" also wirklich auf hohem Niveau. Schade nur, dass das Songwriting einige Schwächen aufweist. Wenn sich mehr Nummern wie "Haunting Me" auf dem fünften Album der Australier finden würden, gefiele mir "In Metal We Trust" wesentlich besser, zudem wäre für mehr Abwechslung gesorgt. So konzentriert man sich leider auf einige wenige, mit guten Melodien gespickte Metal-Hymnen und sehr viel Durchschnitt, der nicht weh tut, aber auch keinen alteingesessenen Traditionalisten hinterm Ofen hervor locken kann.

Neben den Songtiteln und der Musik bedient auch das Cover alle Vorurteile gegen allzu heftige Verteidiger des wahren Stahls. Das geflügelte Pferd darf nicht mehr fliegen, sondern ist nun als modifiziertes Bike zu sehen, auf dem neben einem muskelbepackten Hulk-Klon ein dürres Pleasure Slave sitzt, das natürlich das Teufelshörnchen in den Himmel reckt. Wer nichts gegen allzu offensichtliche Metal-Klischees und latent geklaute Riffs hat, sondern auf puren Stahl steht, kann sich "In Metal We Trust" auch ohne Reinhören zulegen. Alle anderen sollten sich ihre Wahl aber gut überlegen und sind mit den Klassikern wohl besser bedient.
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...