Link: http://www.myspace.com/euphoricanostalgica
Die Songs beinhalten verzerrte Gitarren... Soviel zum Thema „Selbsteinschätzung“, wenn es um die Benennung der bandeigenen Stilrichtung geht. Allerdings muss ich zugestehen, dass ich persönlich nun auch nicht viel mehr dazu sagen beziehungsweise schreiben könnte. Also mit der Aussage, dass die fünf Tracks auf ihrer eigenproduzierten Debut-EP namens „Youth Of Yesterday“ verzerrte Stromgitarren enthielten, haben die drei Herren aus Bayern auf alle Fälle schon mal nicht gelogen. Da stimme ich vollends mit dem Trio überein. Deren Stil ein wenig konkreter einzugrenzen, fällt mir jedoch verhältnismäßig schwer. Also EUPHORICA NOSTALGICA spielen keinen Blackmetal. Soviel steht fest. Ich könnte zwar jetzt noch einige weitere Genres aufführen, welche von den drei Jungs nicht gespielt werden, doch würde uns dieses zähe Ausschlussverfahren auch nicht wirklich voran bringen. Fakt ist, dass uns hier eine Mischung aus diversem Rock und Metal vorgesetzt wird, die keinesfalls bereit ist, sich in irgendwelche ausgelutschten Genreschubladen stecken zu lassen. Aber wer braucht das schon? Die Hauptsache ist doch, dass es groovt, rockt, ballert oder was auch immer. Die vermittelte Emotion muss stimmen...
Und das trifft auf EUPHORICA NOSTALGICA leider nur bedingt zu. „Youth Of Yesterday“ ist, auch wenn das blöd klingt, weder Fisch noch Fleisch. Diese Gratwanderung zwischen vielen unterschiedlichen Ausprägungen der gemeinen Rockmusik mag auf den ersten Blick ja recht interessant wirken, weiß in diesem Falle jedoch nur mäßig zu überzeugen. Schlecht sind die fünf Songs auf keinen Fall, doch irgendwie fühlt man sich nur sehr selten wirklich mitgerissen und es bleibt nach der guten Viertelstunde, die das Trio für seinen ersten Akustikanschlag auf die Menschheit beansprucht, nur wenig im Ohr hängen. Allerdings ist der geneigte Hörer vielleicht gerade dadurch motiviert, sich die Scheibe noch ein weiteres Mal anzuhören, um zu verstehen, was sich da gerade durch die Gehörgänge geschlichen hat. Ich muss ja trotz der Tatsache, dass mich EUPHORICA NOSTALGICA nicht so richtig überzeugen konnten, zugeben, dass ich, solange die Platte läuft, tatsächlich zu jeder Zeit geneigt bin, richtig hin- und nie wegzuhören. Also interessant klingt das Ganze auf alle Fälle. Wenn auch die Songs gerne noch etwas eingängiger hätten gestaltet werden können und der Mitwippfaktor auch nicht sonderlich ausgeprägt ist...
Doch vermutlich ist dies auch gar nicht die Intention der Band. Das Trio macht ganz einfach das, was gerade gefällt. Solange die Musiker selber Spass an ihren Erzeugnissen haben, ist alles bestens. Und das haben sie spürbar. Sehr sympathisch. Dabei herausgekommen ist ein Bastard aus gefühlvoller ebenso wie dreckiger Rockmusik, Hardcore, klassischem Metal, etwas Stonerrock und alternativem Kram. Und das alles verpackt in einer ebenso düsteren wie punkigen Atmosphäre. Teilweise erinnern die merkwürdigen Songs tatsächlich ein wenig an die MISFITS. An anderen Stellen wiederum fühlt man sich etwas an Hardcorekapellen wie AGNOSTIC FRONT erinnert. Und im nächsten Moment klingt es dann stark nach LIFE OF AGONY. Die Musik von EUPHORICA NOSTALGICA auf den Punkt zu bringen erscheint mir fast unmöglich. Interessierte sollten sich auf deren Myspace-Seite möglichst ein eigenes Bild machen. Allerdings sollte man sich dort nicht bloß einen Song anhören, sondern lieber gleich mehrere...
Denn hier variiert alles von Track zu Track. Geschwindigkeit, Aggressionspotential, Emotion und Gesang. Letzterer trägt die englischen Texte sowohl klar als auch geshoutet oder sogar leicht gegrunzt an den Hörer heran. Was leider durchgehend gleich bleibt, ist das sehr dünne Soundgewand, welches stark an einen Bandkeller erinnert. Dadurch wird die Gesamtqualität der Scheibe etwas gedämpft. Und das, obwohl die Herren in Sachen Songwriting tatsächlich etwas auf dem Kasten haben. Rein sachlich gesehen hätte ich fünf Punkte vergeben. Da ich jedoch schon auf einige unverhältnismäßig harte Verrisse von unterbelichteten Kritikern, wie die Band selber sie bezeichnet, gestoßen bin, vergebe ich noch einen Solidaritätspunkt. So schlecht wie anderswo behauptet sind die Jungs meiner Meinung nach bei Weitem nicht...
Stil (Spielzeit): Metal (17:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2011)
Bewertung: 6 / 10