Stil (Spielzeit): Heavy Metal (66:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Locomotive Records / Soulfood Music (29.06.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.lillianaxe.com
In den 80ern und 90ern waren LILLIAN AXE eine feste Größe in der Metal- und Rockwelt, was sie als Supportband von den damaligen Szeneprimussen wie RATT, POISON, QUEENSRYCHE, KROKUS, STRYPER oder auch LITA FORD immer wieder unter Beweis stellten.
Nur das letzte bisschen Glück fehlte den Jungens, um selber in die Eliteliga aufzusteigen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Videos von LILLIAN AXE auf MTV in den einschlägigen Metalsendungen, wie zum Beispiel dem Headbanger’s Ballroom, zur Dauerrotation kamen.
Vielleicht war das auch der Grund, warum es ziemlich plötzlich still wurde um die Vorzeige-Metaller aus New Orleans, die ziemlich sang- und klanglos von der Bildfläche verschwanden. 1999 wurde zwar noch „Fields Of Yesterday“ veröffentlicht, doch beinhaltete diese Scheibe nur alte Songs, die bis dato noch nicht das Licht der Presswerke gesehen hatten.
In der Besetzung Derrick LeFevre (vocals), Steve Blaze (guitar/vocals), Sam Poitevent (guitar/vocals), Eric Morris (bass) und Ken Kondella (drums) greifen sie jetzt erneut an. Für „Waters Rising“ wurden zwölf nagelneue Tracks eingespielt, die die alten Trademarks der Band wieder aufleben lassen: Schnörkelloser Metal ohne Kompromisse.
Wenn gleich man der Band doch eine gewisse Reife attestieren muss, die man von früheren Werken nicht unbedingt kennt. LILLIAN AXE anno 2007 klingen erwachsen, ohne jedoch Frische oder Dynamik zu verlieren.
Der Opener und Titeltrack „Waters Rising“ glänzt durch einen treibenden Beat, der mit einer ziemlichen Ohrwurm-Melodie versehen wurde, und lässt einen richtiggehend aufhorchen. Schleppend geht es mit „Antarctica“ weiter, und spätestens jetzt kann man Steve Blaze nur gratulieren, 2004 Derrick LeFevre für den alten Sänger Ron Taylor in die Band geholt zu haben. Der Mann passt absolut perfekt zum Sound von LILLIAN AXE.
„Become A Monster“ ist ein bisschen schneller, dafür klingt der Song aber düsterer und experimenteller. „Quarantine“ kommt ebenfalls ganz gut, klingt aber mit seinem Latinoeinschalg eher wie ein Coversong von Ricky Martin. Zumindest kam mir die Melodie verdammt bekannt vor.
„I Have To Die Goodbye“ mit der Mischung aus Unplugged und Plugged zeigt dann deutlich auf, wie hoch die Ansprüche von LILLIAN AXE sind, denn der Track klingt einfach nur perfekt. „Fear Of Time“ ist dann ein echter Nackenbrecher, bei dem Live mit Sicherheit die Post abgeht. Nicht übermäßig schnell gespielt, aber unglaublich druckvoll.
„Until The End Of The World“ ist ein Midtempo Song mit einer Melodie, die einen nicht wirklich schnell wieder verlässt. „Fields Of Yesterday“, über acht Minuten lang, mit einem Orchester im Intro ist für mich das Highlight der CD. Derrick LeFevres setzt sich mit diesem Song selbst die Krone auf, weil seine Vocals ständig zwischen ruhig, klar, fast sanft und dann wieder rau und heftig wechseln.
Danach hat es „Thirst“ verhältnismäßig schwer, einen wirklich zu begeistern, obwohl der Song durch seine stakatoartigen Gitarrenparts wirklich rockt. Es folgt ein sehr melancholisches „The 2nd Of May“ mit einem ziemlich starken Gitarrensolo, bevor mit „Deep In The Black“ der zweite über acht Minuten Track kommt, der zwar auch in mehrere Kapitel unterteilt ist, aber nicht ganz an die Klasse von „Fields Of Yesterday“ herankommt.
Den Abschluss bildet das Instrumental „5“. Schön gespielt, hätte man aber auch weglassen können. Bei diesem Sänger ein Instrumental einzuspielen, kann nur als Verschwendung eingestuft werden.
Fazit: LILLIAN AXE sind zurück, und zwar stärker als je zuvor, was meiner Meinung nach an dem überragenden Derrick LeFevre liegt, der einen wirklich nicht schlechten Ron Taylor mehr als nur ersetzt. Ein absoluter Glücksgriff für die Band.
Die Songs von „Waters Rising“ klingen durchdachter und reifer als die Songs der letzten Studioveröffentlichung.
Aber hey, die liegt ja auch schon Sage und Schreibe 14! Jahre zurück.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out