Stil (Spielzeit): Heavy Metal (39:31)
Label/Vertrieb (VÖ): GUN / Sony BMG (24.08.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.sturmunddrang.fi
http://www.myspace.com/sturmis
Auch wenn der Name STURM UND DRANG der einer Deutschen Kapelle zu sein scheint, die fünfköpfige Band kommt aus dem Westen Finnlands, genauer gesagt aus der Stadt Vaasa.
Als Andre Linman und Henkka Kurkiala von einem JUDAS PRIEST Konzert nach Hause fuhren, waren sie von dem Gig noch so beeindruckt, dass sie sich entschlossen, eine Band zu gründen.
Metal ansehen und anhören reichte den Beiden damals schon nicht mehr. Schnell waren mit Jeppe Welroos und Calle Fahllund zwei Schulfreunde zum Mitmachen überredet, und kurze Zeit später stieß noch Andres langjähriger Freund Alexander Ivars zur Band.
Auf den Namen STURM UND DRANG brachte die Jungens Henkka’s Vater, der sich damit auf eine Literarische Bewegung aus dem 18. Jahrhundert berief, der zum Beispiel auch Johann Wolfgang von Goethe angehörte, und die sich damals gegen die Gesellschaft auflehnten. Die erste Protestbewegung, sozusagen.
Das alles fand im Jahre 2004 statt, und was das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Geschichte ist, ist die Tatsache, dass die einzelnen Bandmitglieder damals zwischen 12 und 13 Jahre alt waren.
Heute, mit der Veröffentlichung ihres Debüts „Learning To Rock“, sind die fünf Metaller also erst zwischen 15 und 16 Jahre alt. Auch wenn sie dadurch keinen Bonus erhalten sollten, muss man sich schon wundern, wie weit die Fünf im musikalischen Sinne bereits sind.
Daran kann man gut erkennen, auf welch hohem Level die musikalische Ausbildung in Finnland angesiedelt ist, und es wundert einen nicht mehr wirklich, warum die Bands aus Skandinavien wie Pilze aus dem Boden schießen, und dabei auch noch qualitativ auf einem sehr hohen Level spielen.
Auf ihr Debüt haben es immerhin 10 Metal Songs geschafft, die alle völlig unbekümmert, frisch und dabei wie aus einem Guss klingen. Das ihre Einflüsse bei Bands wie JUDAS PRIEST oder auch HAMMERFALL liegen, kann man deutlich heraushören, ohne dass man ihnen vorwerfen könnte, diese einfach nur zu kopieren.
STURM UND DRANG haben auf ihrem Debüt, welches in Finnland ja schon am 30. Mai veröffentlicht wurde, und auf Anhieb Platz 3 eroberte, bereits ihren eigenen Stil gefunden. Schon mit der Hymne „Broken“ zeigen die fünf jungen Finnen, was man von ihnen zu erwarten hat. Krachende Gitarrenriffs, treibende Beats, eingängige Melodien und einen klaren und gleichzeitig kräftigen Gesang. „Talking To Silence“ fängt ruhig, um dann zu einem Stampfer zu mutieren, der immer wieder von Breaks durchzogen ist.
Das nachfolgende „Forever“ ist ein Metal Kracher, der auch auf jedem HAMMERFALL Album Platz gefunden hätte. Ebenso „Rising Son“, das neben der tollen Melodie und einem genialen Gitarrensolo von seinen gut platzierten Breaks lebt.
Es folgt der Doublebass Kracher „The Raven“, der zwar schnell ist, aber trotzdem etwas melancholisch klingt. Das gilt auch für „Indian“, das zwar eher ruhig rüberkommt, aber ebenfalls ein gewisses Maß an Melancholie versprüht.
Der Titeltrack „Learning To Rock“ ist dann die Party Nummer schlecht hin, mit toller Melodie und einem Refrain, der nur so zum Mitgrölen einlädt.
„Fly Away“ ist dann eher ein Midtempo Song, bei dem sie durchaus demonstrieren, dass Geschwindigkeit nicht alles ist. Ebenfalls sehr HAMMERFALL-lastig. Mit „Mortals“ verneigen sie sich gitarrentechnisch zumindest im Chorus vor AC/DC, hauen mal eben ein brutal gutes Gitarrensolo raus, und bauen zum Schluss noch einen Part ein, bei dem man jetzt schon weiß, dass hier Live die Fans zum Mitsingen animiert werden.
Die schöne Ballade „Miseria“ beschließt ein beeindruckendes Metal Debüt Album.
Fazit: Selbst wenn man ihr jugendliches Alter mal Außen vor lässt, klingen STURM UND DRANG schon reifer als manche Band, die schon länger im Geschäft ist und bei der die Musiker älter sind.
STURM UND DRANG sollte man für die Zukunft unbedingt auf der Rechnung haben, denn wenn da nichts übermäßig Schlimmes passiert, gehört den jungen Finnen die Zukunft. Kaufen!