Nightlord – Cult Of The Moon

Nightlord Cult Of The Moon

Stil (Spielzeit): Old School Power/Speed Metal (62:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Copro Rec./PlasticHead (2011)
Bewertung: 3/10

http://www.nightlord.co.uk

Auch wenn die Briten von NIGHTLORD ihren aktuellen Output als EP präsentieren, lasse ich dieses Kürzel weg – in Anbetracht der Spielzeit. Wobei man dazu sagen muss, dass die Truppe, die seit gut 21 Jahren besteht, hiermit tatsächlich eigentlich nur eine EP mit einer knappen halben Stunde Spielzeit veröffentlicht. Wie ist das zu verstehen?
Ganz einfach: Es gibt nur ein Album aus alten Zeiten. Weitere fünf Songs von 1993 werden heuer auf einen Silberling gepresst, sechs Live-Songs dazugepackt und schon hat man eine Album-EP.

Old School ist ja grundsätzlich eine nette Sache, doch beim ersten Mal empfinde ich den Sound der Nachtkönige von England doch ein bisschen zu rumpelig. Künstlich glatt gebügelte Klänge kann man den Inselbewohnern also keinesfalls vorwerfen. Aber ein wenig Riff-Differenzierung hätte auch nicht geschadet.
Der eröffnende „Dark Night Dance" bringt wörtlich ein tänzerisches Riff mit, welches trotz relativ bescheidener Soundqualität Wiedererkennungswert hat – allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass ich das Riff von woanders her kenne.
Der Gesang eines Altrockers ist zwar okay, könnte aber mehr Schmackes im Schallvolumen haben, so dass die Mucke zumindest nicht aggressiv rüberkommt. Manche quietschende Soli und Drums, die kurzzeitig das Tempo anziehen, können trotzdem kaum Kraft erzeugen. Bezeichnenderweise heißt der fünfte Track „Practice Makes Perfect", der komischerweise klingt, als ob jemand immer ein Stofftuch über das jeweilige Aufnahmemikro gehängt hätte. Flitzesolo und Trommelbrei machen auch diesen Song nicht gerade zu einer Ohrenweide.

Die Live-Aufnahme könnte von einer Studenten-Band in einem Club wahrscheinlich mindestens ähnlich gut aufgenommen werden. Daher ist die zweite halbe Stunde nur hartgesottenen Fans der Band zu empfehlen.
Den meist recht abgehackten, unspektakulären Gesang könnte man entweder als langweilig empfinden oder als Charakteristikum der Briten. Die Songs tröpfeln vor sich hin und werfen kaum mit Spannung um sich. Manche Griffbrettraserei klingt eher nach Schein denn Sein und auch die Fellbearbeitung lockt keinen Rhythmusfetischisten hinterm Ofen vor. Überzeugend geht anders.
Manuel

"Größtenteils harmlos."