Stil (Spielzeit): Metal (50:27)
Label / Vertrieb (V.Ö.): AFM Records (27.01.2012)
Bewertung: 8/10
LILLIAN AXE HOMEPAGE
LILLIAN AXE sind für mich eine Institution. Aber wie es ja oftmals so ist, hat auch diese Band zwar eine treue Fanfraktion, aber den richtigen Überhammer konnten sie bisher, trotz zehn wirklich alles andere als schlechter Alben, nicht landen. Das man gerade auf dem so repräsentierenden Sängerposition in den letzten Jahren keine Kontinuität ins Line Up bringen konnte war auch nicht förderlich.
Jetzt haben LILLIAN AXE mit Brian Jones wieder eine neue Stimme am Start, an die sich die Fans gewöhnen müssen, und auch sehr schnell werden, denn mit seinem klaren und druckvollen Organ passt er perfekt zu den Songs der Band, und steht für mich qualitativ nicht weit hinter Ron Taylor, der wohl die stärksten Scheiben von LILLIAN AXE eingesungen hat.
Für den elften Streich, der dann passenderweise „XI – The Day Before Tomorrow" betitelt wurde, haben Steve Blaze (guitars/keys), Sam Poitevent (guitars), Ken Koudelka (drums), Eric Morris (bass) und eben Neu-Shouter Brian Jones zehn Songs in den Sound Landing Studios in Covington eingespielt. Und mit dem schnellen „Babylon" legen die Jungens aus Louisiana auch direkt vielversprechend los. Der Song ist ideal, um den neuen Sänger direkt zu Beginn ins richtige Licht zu stellen, denn die Bandbreite des Songs verlangt dem Mann schon einiges ab. Guter Einstieg, den ich um ehrlich zu sein nicht unbedingt erwartet habe. „Death Comes Tomorrow" klingt nach dem wuchtigen Intro mit seinen düsteren Pianoklängen sehr melancholisch, aber durch die vielen Tempiwechsel auch unglaublich interessant.
„Gather Up The Snow" ist für mich ein ganz typischer LILLIAN AXE Song, mit den markanten, sägenden Gitarren und dem eingängigen Melodiebogen im Refrain. Akustische Gitarren leiten „The Great Divide" ein, bevor der Song richtig wuchtig nach vorne geht. Treibende Beats sind die Grundlage für diesen Song, der Live mit Sicherheit ein Nackenbrecher wird. „Take The Bullet" fällt meiner Meinung nach dann etwas ab, den die Überraschungsmomente, die die ersten Songs sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet haben, gehen mit hier etwas ab. Dafür sind die Lyrics cool und heben dieses kleine Manko wieder etwas auf. Die Ballade „Bow Your Head" bietet vor allem Sänger Brian Jones die Möglichkeit, sich auch auf diesem Sektor zu beweisen, was ihm problemlos geling. Das gefühlvolle Gitarrensolo ist dann noch ein Goodie on top. Mit „Caged In" und „Soul Disease"wird aber dann auch wieder Gas gegeben, dass die Nackenwirbel krachen.
Das dann auch ein Filler mit „Lava On My Tongue" auf dem Album vertreten ist, fällt für mich nach den vielen starken Songs bis dahin gar nicht so ins Gewicht. Der Song klingt ein wenig unmotiviert und will nicht so richtig zünden. Dafür hauen LILLIAN AXE mit „My Apologies" musikalisch wie textlich wieder einen absoluten Hammer raus und schließen ein im Großen und Ganzen wirklich starkes Album standesgemäß ab.
Fazit: An „Poetic Justice" und „Love And War" kommen LILLIAN AXE mit „XI – The Day Before Tomorrow" nicht heran, aber die Band spielt auch weiterhin auf einem ziemlich hohen Level. Vor allem was das Songwriting angeht bieten die Jungens hier wieder ganz großes Kino, da das Album wirklich zu keinem Zeitpunkt vor sich hinplätschert, und mich immer wieder überraschen konnte.
Auch nach mehrmaligem Hören habe ich noch neue, spannende Aspekte entdeckt, und das macht für mich ein starkes Album aus. Fans der Band werden nicht enttäuscht sein, und es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie nicht den ein oder anderen neuen Fan auf ihre Seite ziehen können.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out