Masterstroke - Sleep




Stil (Spielzeit): Melodic Power Metal (41:58)

Label/Vertrieb (VÖ): Dynamic Art Records / Alive (23.01.08)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.masterstroke.info

MASTERSTROKE stammen aus Tampere in Finnland, und haben mit “Sleep” ihre zweite Scheibe, aber gleichzeitig ihr Debüt veröffentlicht. Wie das geht? Das eigentliche Debüt der Band „Apocalypse“ erschien wegen geschäftlichen Problemen nur in Japan und Russland, und ist in Europa nur äußerst schwer als Import zu bekommen, was der Scheibe zwar einen hohen Sammlerwert verpasst, aber kein offizielles Release darstellt. Somit ist „Sleep“ zwar das zweite Album der Band, aber in unseren Breiten ihr eigentliches Debütalbum. 
Wahrscheinlich ist „Sleep“ wegen dieser, für die Band unbefriedigenden Situation, um einiges härter und aggressiver ausgefallen als noch das erste Werk. Auch live konnten die fünf Finnen in dieser Zeit punkten, nur leider ohne Album, was den Songwriting-Prozess für „Sleep“, der bereits 2006 begann, ebenfalls beeinflusst haben dürfte. 

Fakt ist, dass die zehn Songs, die Janne Juutinen (drums), Markus Kikoni (guitars), Niko Rauhala (vovals/guitars), Jussi Kulomaa (keyboards) und Marko Kolehmainen (bass) für „Sleep“ eingespielt haben, unglaublich abgehen und sehr intensiv klingen, womit ich ausdrücken will, dass hier nicht nur eine Ansammlung von Song runtergespielt werden, sondern dass sich die Musiker tatsächlich richtig mit dem Songwriting beschäftigt haben. 
Schon der erste Song „Killing Creatures“, der nach dem Intro „Transition“ aus den Boxen knallt, ist mit vielen, kleinen Feinheiten und Breaks versehen, der den Song zu einer ziemlich spannenden Angelegenheit macht, da er eigentlich „unvorhersehbar“ ist. „Turn Away“ ist ein Power Metal Song der alten Schule, bei dem Niko Rauhala eindrucksvoll sein raues und kräftiges Organ zur Geltung bringt. Mit sehr treibendem Beat geht es bei „Under Our Command“ zur Sache, wobei bei diesem Song aber auch die Melodie sehr hängen bleibt. „Another Failure“ klingt ziemlich schleppend, und ist im Chorus für MASTERSTROKE Verhältnisse schon fast langsam, dafür aber im Refrain umso heftiger, was auch diesen Song sehr viel Abwechslung verpasst. 
Die Tempiwechsel wirken dabei nie konfus oder gezwungen, sondern passen sich ganz natürlich der Songstruktur an. 

Bei „The Circle“ von einer Power-Ballade zu sprechen wäre vielleicht nicht ganz so passend, weil der Song dafür dann doch in einigen Passagen zu heftig ist. Trotzdem hat der Song doch einige Anleihen an eine Ballade, wofür zum Beispiel auch der „cleane“ Gesang von Niko zu Beginn des Songs sorgt. 
Der Hallo-Wach Effekt folgt aber sofort anschließend mit „Being Me“, der mit Doublebass Attacken förmlich vorangetrieben wird. Der Titelsong „Sleep“ erinnert mich dann durch die Vocals und Songstruktur zumindest im Chorus an alte SAVATAGE Tage, und stellt mit seinen intelligent gesetzten Breaks mal wieder klar, dass die Jungens ihr Handwerk absolut im Griff haben. „Silent“ ist genau dann genau das Gegenteil von leise, im Intro sauschnell, im Mittelteil fast episch und mit Abstand der melodiöseste Song des Albums. „Final Journey“ beschließt dann, mit einer ziemlich düsteren Grundstimmung, und durch den zusätzlich eingesetzten Frauengesang von Backgroundsängerin Heidi Bergebacka wieder mit einem epischen Touch versehenen Song, ein absolut geniales Album, mit dem MASTERSTROKE durchaus mehr als nur den Fuß in die Tür gestellt haben. 

Fazit: „Sleep“ ist ein Power Metal Album, dass niemals langweilig wirkt, einen von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht, und immer wieder mit Elementen überrascht, die man gar nicht erwarten würde. Nicht nur Fans dieses Genre sollten MASTERSTROKE und „Sleep“ mal ein Ohr gönnen.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

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