Shear - Breaking The Stillness

Shear Breaking_the_Stillness

Stil (Spielzeit):
rockiger, oldschooliger Metal mit Progeinschüben (47:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce / Soulfood (23.03.12)
Bewertung: 6 / 10


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Liegt das an mir oder passt das irgendwie kaum, dass so eine Platte auf Lifeforce-Records rauskommt? Allein schon der Sound klingt mal komplett anders. Wesentlich oldschooliger. Dann noch die weiblichen Vocals, das teilweise schmalzige und stets präsente Keyboard. Ich musste direkt mehrfach nachprüfen, ob ich mich nicht bei der Zuordnung der Platte vertan habe.

Vor allem die Rotzröhre von Sängerin Alexa treibt die Zeitreise voran, in der ich mich jedes Mal befinde, wenn ich die Platte (der erste Longplayer der Finnen übrigens) auflege. Die Gitarren arbeiten oft sehr rhythmisch und klingen dann doch gar nicht so weit weg von der Moderne, werden aber durch das raumgreifende Keyboard immer wieder in ihre Schranken verwiesen. Die Drums passen sich dem Diktat der 80iger an, und auf einmal erscheinen dann auch so partytaugliche Gassenhauer wie „In Solitude". Ich bin echt sprachlos, wie die Herren und die Dame zu Lifeforce gefunden haben. Modern klingt anders.

Aber hey, oft genug kreiden wir Schreiberhansel den Bands ja diesen unbedingten Willen zur Moderne an – deswegen geht das hier schon absolut in Ordnung. Ist halt nur nicht wirklich meine Baustelle. Zwischendurch scheint auch mal etwas Prog durch und die Songs sind direkt etwas interessanter, weil mal richtig was passiert (Richtung DREAM THEATER?) – aber auch hier haut mir das Keyboard einfach viel zu viel Pathos in die Geschichte. Und so dürften sich SHEAR eigentlich ganz gut bei einem größeren Publikum machen, weil sie niemandem wehtun, teilweise grandiose Melodien an Bord haben und ihre Version des Metals recht rockig und eingängig spielen.

Wer in den 80igern den Metal abgefeiert hat, es auch mal poppig mag und auf Rock-Röhren am Mikro steht, sollte die Finnen mal austesten. Ich lege die Platte jetzt nach wie vor mit einem Fragezeichen vor der Stirn wieder zurück.

Kai