Stil (Spielzeit): Proll Power Thrash Metal (52:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (März 2012)
Bewertung: 6/10
http://www.reverbnation.com/klynt
http://www.myspace.com/klyntmetal
Fast wie bei den Schlümpfen. Hier ist alles KLYNT. Aus Graz stammen KLYNT. Sie klynten seit ungefähr sechs Jahren und haben letztes Jahr eine EP herausgeklyntet. Mit hohem Prollfaktor und jeder Menge KLYNT hat der österreichische Fünfer es nun geschafft, sein erstes Album der Welt zu klynten.
Andächtiger Männergesang, röhrende Gitarren, dann kommt der Wechsel. Röhrender Gesang und – nein, andächtig sind die Gitarren nicht, sondern rockend und riffend. Schon im Opener „PROLLogue" kommt mir jedes Mal bei dem Stimmenvibrato ICED EARTH in den Sinn. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Matt Barlow lässt sich im weiteren Verlauf der Scheibe auch nicht leugnen, doch selbst wenn das ab und zu der Fall ist, sollte das eine positive Referenz sein.
Des Öfteren wird klyntisch gerockt, das heißt soviel wie Melodien mit Eiern, ein brunftiger Hirsch am Mikro sowie groovende Riffsalven. In „Hell Is Home" wirkt jedoch stellenweise das Thrash-Gen, sodass ordentlich geschrieen wird und die Richtgeschwindigkeit leicht überschritten wird. Auch wenn die Truppe „Into The Abyss" springt und „Everything Dies (But Me)", diese schlimmen Dinge geschehen immer mit einem zwinkernden Auge. Denn selbst in dem Midtempo-Groove in den Abgrund grölen die Burschen ein fröhliches „Hey Hey" im Chorus.
Mit tiefen Growls, fiesen Schreien und ähnlichem rockt „LAWL!" deutlich härter durch die österreichische Alpenlandschaft, was jedoch von edelweißen Gemütsstellen unterbrochen wird. Manche Soli klingen wie eine komische Mischung aus Thrash-Hexerei und Power-Metal-Harmonie, doch damit funktionieren sie für mich nicht so richtig.
Die Power-Ballade „Everything Dies (But Me)" stiftet für mich etwas Verwirrung, indem der Gesang gefühlt dramatisch-emotional sein soll, doch das proletenhafte nicht komplett ausgeschaltet wird. Da gefällt es mir besser, wenn in „One On One" nach ähnlich balladesken Ausflügen gegen Ende das Tempo erhöht wird und metallisch der Acker gepflügt wird.
Für ein selbständig gebasteltes Album ist „Of Klynt And Man" druckvoll rockig gelungen. Wenn man sich ICED EARTH und die BACKYARD BABIES in einem Mixer vorstellen kann, könnte das Ergebnis entfernt mit den Alpenländlern zu tun haben. Zwischen Metal-Ausflügen und einigem Proll-Hard-Rock werden auch ruhige Momente eingeflochten, wie das verträumte „When Hope Ceases". Doch in dem Potpourri geht manchmal der Faden verloren, obwohl doch das Motto lautet „KLYNT 'EM ALL".
Ich mag ja die Songs von Jon Schaffer und mit Matt Barlow, genauso wie Lemmy manchmal durch die Membran hustet. Doch der Proll-Power-Thrash von KLYNT wird zwar konsequent durchgeführt, ruft bei mir aber nicht einen Herz-Sprung hervor. Mit dollen Riffs, Melodien und „Biggest Balls" zum Abschluss schließt ein ordentliches Album, das manch anderen vielleicht noch mehr überklyntet.
Manuel
"Größtenteils harmlos."