Stil (Spielzeit): düsterer, keyboardlastiger Heavy-Metal (55:00 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): STF-Records (18.02.2008)
Bewertung: ausbaufähig (5,5 / 10)
Link: http://www.herwhisper.net
http://www.myspace.com/herwhisper
HER WHISPER ist eine schwedische Band, die sich seit ihrer Gründung im Jahre 2004 in den Mühlen des Musikbusiness bewegt und jetzt mit „The Great Unifier“ ihr zweites Album auf den Markt bringt. Der Name HER WHISPER lässt zunächst vermuten, dass quäkender Gothic-Metal aus den Boxen plätschert. Und das düstere Cover tut auch wenig daran, den ersten Eindruck des Bandnamens zu entkräften. Einzig und allein der Titel „The Great Unifier“ stört ein wenig den Gesamteindruck.
Und was mir aus den Boxen entgegen schallt ist dann auch etwas ganz anderes, aber kein quäkender Gothic-Metal. Die jungen Schweden fabrizieren auf ihrem zweiten Silberling dunklen, düsteren Heavy-Metal, der im Grundgerüst atmosphärisch und keyboardlastig daher kommt.
Das Intro „The Shape Of Things To Come“ erinnert gewissermaßen an die Norweger von DIMMU BORGIR, das direkt im Anschluss folgende „Structures Of Deceit“ greift den Keyboardteppich auf und webt drum herum harte Riffs und rhythmisches Drumming zu einem Heavy-Metal-Song, der bereits die zwei Schwachstellen dieses Albums offen legt. Da wäre zum einen die fehlende Eigenständigkeit, denn EVERGREY scheinen als Einfluss im Songwriting omnipräsent. Auch gewisse elektronische Spielereien („Artificial Intelligence“) oder Soundsamples („Fiend Angelical“) können diesen Makel nicht wett machen.
Und wo wir gerade bei „Fiend Angelical“ wären. Diese Ballade statuiert quasi ein Exempel für die zweite Schwachstelle bei „The Great Unifier“. Wo tragende Melodien eigentlich ein Gänsehautgefühl par excellence erzeugen sollten, macht die Stimme von Frontmann Magnus af Nestergaard sehr viel zunichte, denn die Lyrics werden dermaßen gefühlsfrei herunter geleiert, dass von Atmosphäre nichts zu spüren ist. Sein mangelndes technisches Potential am Mikrophon zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Bei harten Passagen, wo die Gesangslinien rau klingen sollen, beweist er wenig Durchschlagskraft, bei melodischen Passagen wirken die cleanen Vocals einfach nur nervtötend. Das kann Landsmann Joakim Brodén (SABATON) eindeutig besser.
So nervtötend der Gesang von Magnus af Nestergaard auch sein mag, wenn er seiner Rolle als Leadgitarrist nachkommt und die durchaus frickeligen Soli spielt, zeigt sich sein technisches Niveau. Hier gibt es nichts zu meckern. Auch nicht beim technischen Niveau seiner Bandkollegen. Spielen können die Jungs und daran lassen sie, während der 55 Minuten Spielzeit, keinerlei Zweifel aufkommen.
Wenn sich also Fronter Magnus in Zukunft auf die Gitarre konzentriert, den Job am Mikro und die Produktion (die hier übrigens auch durchaus dünn und zuweilen künstlich klingt) jemandem anderen überlässt, kann aus HER WHISPER durchaus noch etwas werden. In diesem Fall kann ich aber allerdings nur sagen: Äußerst verbesserungswürdig.