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Eine Band, die nach eigenen Angaben den Anspruch auf den deutschen Fantasy-Power-Metal Thron zu erheben gedenkt? Starke Worte, wenn man sich allerdings den Zustand der Flagschiffe des deutschen Fantasy-Metals anschaut, dann doch zumindest eine schaffbare Aufgabe.
Das akustische Intro „Graves Bay“ weiß da schon mal zu gefallen, aber der nach 30€ Supermarkt Keyboard klingende Beginn des eigentlichen Openers schmälert den guten Eindruck schon wieder gewaltig. Wenn man sich schon dem Zwergen-und-Elfen-Metal verschreibt sollten die Keyboards wirklich nicht nach 80er Plastikpop klingen, meine Herren.
Was dann folgt ist aber durchaus hörenswertes Powermetal mit durchgetretenem Gaspedal. Besonders die mehrstimmigen Gesangsparts haben ordentlich Druck und Volumen. Beim Sänger an sich fehlt mir ein Bißchen das letzte Bißchen Biss. Da könnte gern noch etwas mehr kommen und auch bei der Intonation fehlt hier und da noch die saubere Exaktheit, die zumindest im Studio abrufbar sein müßte.
Beim dritten Stück „Farewell“ wird es dann etwas seichter, fast schon kitschig, auch wenn Sänger Seeb gerade hier zeigt, wo in seinem Tonumfang das Optimum liegt. Und trotz Stakkatoriffs kommt auch das folgende „Reality Lost“ nicht über den Mid-Tempo Bereich hinaus. Aber auch wenn ich hier mit klischeekonformen Keyboardparts bedient werden, wird die Energie des Openers nicht erreicht. Daran ändert sich auch beim eher in Richtung Gothic-Rock tendierenden „This Is“ nichts.
Vom orchestralen Zwischenstück „This Was“ sollte man sich nicht täuschen lassen, denn danach beginnt „Something Pretending“ brachial, erinnert mich im Verlauf aber dann wieder eher an HIM und Co als an die Größen des Powermetals, die es doch vom Thron zu stoßen gilt. Erst bei der zwei Stücke später folgenden Ballade „And If You Do Right“ nimmt man da wieder die stilistische Fährte auf und lässt davon erst beim vermutlich nicht ganz ernst gemeinten Rap (!) und Hidden Track „Who's The Green Man“ wieder ab.
Für ihr erstes Album haben ORDEN OGAN 2004 reichlich Lob kassiert und die Genrefreunde sollten eigentlich auch an diesem Album durchaus Spaß haben können. Wer zum Beispiel BLIND GUARDIAN mochte, bevor sie meinten, ab jetzt pro Song 1000 Spuren aufnehmen zu müssen, ist hier sicher gut bedient. Um allerdings irgend einen Thron zu erstürmen, reicht es noch lange nicht.