Stil (Spielzeit): Metal (45:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (20.04.07)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.sanctityweb.com/
TRIVIUMs Aufstieg in den letzten Jahren war ja bekanntlich rasant. So rasant, dass sich Matt Heafy & Co. wohl bereits um Nachwuchs kümmern wollten. Zumindest trug der Fronter zusammen mit Dave Mustaine (MEGADETH) dazu bei, dass SANCTITY entdeckt und den entscheidenden Persönlichkeiten ans Herz gelegt wurde. Also packte man eine ganze Reihe von Songs auf eine High-Quality-Demo und schickte sie mit den besten Grüßen zu Roadrunner. Der Rest ist in der Tat Geschichte.
Sieben Jahre nach der Gründung dürfen sich SANCTITY mit ’Road To Bloodshed’ der Welt nun endlich mitteilen – unter der Regie von TRIVIUM-Produzent Jason Suecof. Nicht wenige werden vielleicht schon jetzt die Gleichung SANCTITY=TRIVIUM aufstellen, gelangweilt abwinken und es sich so wieder einmal etwas zu einfach machen. Okay, es gibt zugegebenermaßen einige Parallelen, die sich vor allem im Gesang niederschlagen. In den Genuss dieser gedoppelten Gesangslinien, die die Refrains dominieren, kamen wir tatsächlich schon an anderer Stelle. Schade, dass auch diese Formation darauf zurückgreifen muss, denn oft genug zeigt Jared MacEachern als Verantwortlicher, dass er auch ne gute Kante härter, rauer und dreckiger kann (Beweis? Um nur mal einen anzuführen: ’Laws Of Reason’). Damit spielt er nicht nur in einer anderen Liga als Matt Heafy, sondern man nimmt ihm seine Attitüde sogar ab.
Umso ärgerlicher, dass dieser True-Thrash-Funke nicht auch auf die ganze Band übergesprungen ist. Was die PR uns hier als „mörderisches Gemisch aus Technical-Thrash und Oldschool-Metal“ verkaufen will, hat doch wesentlich mehr mit den Zeitgenossen von MACHINE HEAD zu tun, als mit den altehrwürdigen Meistern von MEGADETH, SLAYER und METALLICA, die die Band selbst als Inspirationsquellen nennt. Auch wenn das Material in Rekordzeit eingenüppelt wurde, Konstruktion und Technik prägen den Charakter von ’Road To Bloodshed’ mit seinen zahlreichen komplexen Riffs und Strukturen deutlich.
Völlig hängen sich etwaige Oldschool-Ambitionen aber an der Produktion auf. Sämtliche Ecken und Kanten, die das Rohmaterial sicher hatte, sind abgeschliffen, vom mächtigen aber seelenlosen Gitarrenklag bis zu den sterilen Drums ist alles in das 08/15-Schema gepresst, das heute so gerne angelegt wird. Das nagt wieder gewaltig an mir, denn es ist doch zum Heulen, dass die Live-Energien, die amtliche Nackenbrecher des Kalibers ’Billy Seals’ einfach haben müssen, sich auf Konserve nicht anständig entfalten können.
SANCTITY folgen nur oberflächlich dem Weg, den TRIVIUM ihnen geebnet haben, tatsächlich gibt es viele interessante Ausflüge in das klassische Thrash-Terrain. ’Road To Bloodshed’ ist zwar leider arg sterilisiert worden, hinterlässt aber allemal genug Zerdroschenes, um die kraftvolle Live-Dampfwalze dahinter zu erahnen. Was auf der geplanten Tour natürlich noch zu beweisen wäre ...