Stil (Spielzeit): Epischer 80er Metal
Label/Vertrieb (VÖ): Dragonheart / SPV (04.05.07)
Bewertung: 5/10
Link:
http://www.holy-martyr.com/
Ich muss zugeben, dieses Intro (ein römischer Feldherr spricht auf Lateinisch zu seinen Soldaten) und die anschließenden Kriegstrommeln im „Hey, hey, Wickie!“-Style, das hat was. Es passt zumindest gut, denn HOLY MARTYR bewegen sich ganz auf der Antike-Schiene, die ja im Metal-Bereich erstaunlich unbefahren ist. Gerade für die musikalische Marschrichtung, die die Italiener eingeschlagen haben, eignet sich diese Thematik aber hervorragend: Episch angehauchter Oldschool-Metal. Schließlich sind die römischen Soldaten als ein Musterbeispiel von Disziplin und Kompromisslosigkeit in die Geschichte eingegangen, geradezu prädestiniert für anständige Metalhymnen.
Bis dahin also alles im grünen Bereich. Leider stellt sich die Ernüchterung relativ schnell ein. Das kann da doch nicht ganz euer Ernst sein, Jungs?! Was hier aus den Gehäusen kriecht, ist fast schon unverschämt hühnerbrustig, und zwar durch die Bank. Als hätte man hier mit Spielzeugen, statt anständigen Instrumenten aufgenommen, plätschern Riffs, Drums und sogar die (schönen) Soli lustlos vor sich hin. Tja, kein Wunder, dass einen selbst die Thrash-Kanone ’Warmonger’ ziemlich kalt lässt, da hilft auch kein Drehen am Regler. Dass Alex Mereu eine sehr charakteristische, aggressive Stimme hat, deutet sich höchstens an, akkustische Besonderheiten sind einfach ’rausgekürzt.
Nun könnte man zur Verteidigung von HOLY MARTYR in dieser Sache ja vorbringen, dass die Band, die sich schon jahrelang im Untergrund aufhält, einfach die puren und ungeschönten Energien des 80er Jahre-Metal einfangen, gewissermaßen einen Battle-Style kreieren wollte. (So zum Beispiel der Pressetext). Aber das heißt doch nicht, dass man auch gleich sämtliche soundtechnischen Möglichkeiten, die sich seither entwickelt haben, über Bord werfen muss!
Wenn man sich jetzt aber mal auf die Musik als solche konzentriert und sich vorstellt, das Ganze würde anständig klingen, kann man getrost sagen: Mission erfüllt. Schnörkelloser, epischer Speedmetal im Stile der 80er, mit kantigen Riffs und einem geilen Sänger.
Fazit:
Sehr gutes Konzept, solide Ausführung, aber mäßige Produktion und miserabler Mix. So sieht ’’Still At War’’ unter’m Strich aus. Vielleicht sollte man das Ding nicht als klassisches Studioalbum, sondern einfach als sehr gute Demo einer hervorragenden Band mit besten Zukunftschancen betrachten, dann gehen die Daumen hoch.