Beyond All Reason - Words Of Betrayal




Stil (Spielzeit): Meist recht poppiger "Emo-Metal" mit Powermetalgesang (44:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Ad Altiora Records /Hero PR (24.10.06)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.beyondallreason.com/
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Manchmal kann das Leben schon ungerecht sein. Im Falle von BEYOND ALL REASON fällt mir das mal wieder auf. Denn normalerweise bin ich ja durchaus ein Typ, den man mit so einer Mucke wunderbar kriegen kann. Die Engländer liefern hier eine schöne Mischung aus „Emo-Metal“ à la BULLIT FOR MY VALENTINE und einer Portion Rock ab, bei der vor allem die Zweistimmigkeit in den Gitarrenriffs zu gefallen weiß. Allerdings kann ich mir die Platte nicht wirklich gut anhören.
Warum? Der Sänger! Bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B „Don´t Hold Back“) wird hier nicht geschrieen, sondern gesungen. Das ist ja auch in Ordnung, aber Herr Ventress (auch Gitarre) geht extrem stark in die Powermetalrichtung und schraubt seine Stimme manchmal so hoch, dass man ihn zum Urologen schicken möchte, um mal einen kleinen Check-Up durchzuführen. Wenn er nicht in die Kopfstimme geht, ist er nach wie vor schon recht hoch, aber das hätte man verkraften können – wenn er auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingssängern gehören würde. Aber dieses elende Gefiepe geht in meinen Ohren gar nicht und ich habe dauernd Angst, es zerreist mir die Fensterscheiben. Sorry, aber das ist so dominant, dass die Musik sich in meinen Ohren gar nicht richtig entfalten kann. Da macht das irgendwie direkt „klick“ bei mir. Na gut, der BULLIT FOR…-Vergleich trifft es eigentlich ziemlich gut. Lediglich die Produktion klingt im Vergleich nicht so dermaßen nach dicker Hose (obwohl die auch schon in Ordnung geht). Die Songs sind im Spannungsfeld zwischen cleanen Akkordzerlegungen, zweistimmigen Riffs und melodischen Refrains. Richtig böse werden die vier Britten dabei allerdings nie.
Wie bereits geschrieben, mag ich die Musik durchaus, obwohl sie auch nichts übermäßig spannendes bietet – zumindest wird die Band noch nicht so gehypt, wie ihre soundmäßige Verwandtschaft. Und grade von den Gitarren her gesehen bietet „Words Of Betrayal“ eine Menge schöne Momente. Nur der große Popfaktor und eben die Eierkneiferstimme lassen mich keinen wirklichen Zugang zu diesem Album finden. Wer solchen Gesang mag, sollte meine Anmerkungen dazu einfach ignorieren. Aber ein bisschen gemeiner hätten sie da schon zu Werke gehen dürfen – aber wer weiß, wie die Platte mit einem Schreier geklungen hätte (hach, vermutlich immer noch genau so poppig). So erweicht sie mein Herz jedenfalls nicht wirklich. Dafür sind mir dann doch einige Songs etwas zu seicht und zu süß – obwohl die Gitarren wie gesagt eigentlich eine Menge richtig machen. Nächste mal bitte etwas mehr Blut und Gedärm  ("The Line We Draw Between" ist ein ziemlich gutes Stück) und einen anderen Sänger und ich korrigiere meine Meinung sehr gerne. Aber dafür ist das hier ja auch schließlich erst das erste Full-Length-Album der Band.
Kai