Deathlike Silence - Saturday Night Evil




Stil (Spielzeit): Melodic Metal (44:24)


Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm / Soulfood (06.03.09)
Bewertung: 4 / 10
Link: www.deathlikesilence.com

DEATHLIKE SILENCE??? Eine Hommage an das alte Black Metal Kult-Label von Øystein Aarseth? Ne, ganz sicher nicht! Und „Euronymus“ würde vermutlich im Grabe rotieren, wüsste er, dass der soundsovielte flaue Aufguss finnischen Melodic Rocks sich ebenso nach einem SODOM-Track nennt. Mit Gräbern haben die Finnen es dann aber auch.

„Gravedigger Metal“ nennt der 5-Zylinder in dunklen Anzügen um Frontfrau Ms. Maja das Produkt. Nunja, dass da mal wieder eine Band vom Reißbrett ist, bei der das Image wichtiger ist als die Musik, sollte spätestens nach zwei Songs dieses substanzlosen Gebimmels klar sein… Einen Extranamen für die Summe ihrer Belanglosigkeiten, der suggeriert, etwas Neues sei im Anmarsch, finde ich bei allem Verständnis für Marketing-Strategien dann aber doch übertrieben. --- Zumal die Musik eben so rein gar nicht zu diesem (offenbar nicht ganz ernst gemeinten) Image passt. Denn natürlich erwartet man nach dem ersten Blick Dark Rock / Gothic Metal…

Stattdessen: Gut gelaunt und fluffig swingt die Kapelle durch 11 triviale Nümmerchen, die zwar samt und sonders von Tod und Teufel handeln, musikalisch aber eher als Lieferanten von Werbejingels für familienfreundlichem Cluburlaub durchgehen.

Wer will, kann mit aller Gewalt bei ein, zwei Nummern sehr, sehr zarte Ähnlichkeiten zu neueren NIGHTWISCH einerseits, und robustere Ähnlichkeiten und mehrheitlich zu THE RASMUS anderseits ausmachen. (Wobei der erste Vergleich den kompositorischen Qualitäten eines Tuomas Holopainen dann aber doch Unrecht tut…)

Natürlich kann man die Imagekampagne auch ignorieren und nur auf die Mucke achten. --- Aber dadurch werden die altbackenen Songs nicht besser. Handwerklich wohl ohne Fehl und Tadel (genau lässt sich das Dank moderner Studiotechnik heute ja eh nicht mehr sagen), aber auch ohne Charme und Seele dümpeln tausendmal gehörte Riffs an einem vorbei, wie sie entweder en masse in den letzten 10 Jahren auf Unsereinen eingeprasselt sind, oder aber schon in den 80ern nicht mehr die Allerfrischesten waren.

Eigentlich Traditionalist, könnte ich Letzteren vielleicht noch etwas abgewinnen, hätte der klinische Mix nicht den letzten Rest Lebendigkeit und Härte abgesaugt und wären die Liedchen nicht so unglaublich vorhersehbar strukturiert. – Richtiggehend Mitleid hatte ich mit dem Drummer, der freudlos wie ein Fließbandarbeiter seinen Job verrichtet.

Spielfreudiger und als absolutes Highlight des Albums präsentiert sich Leadgitarrist Mr. Cerberos. Spätestens bei seinen ambitionierten Licks, die sich an alten Gitarren-Helden wie Sykes u.ä. orientieren, wird klar, dass DEATHLIKE SILENCE so gar nicht im klassisch finnischen DARK ROCK - Massengrab verscharrt werden wollen. Aber weder seine Soli, die im banalen Kontext fast zu gut sind und dadurch etwas eingeschraubt wirken, noch die manierliche, erfrischend rockige Stimme von Ms. Maja retten das unerfreulich harmlose Ganze.

Man kann das natürlich auch positiver verkaufen: Banalität als Eingängigkeit und Hitpotential, die Differenz von Image zu Mucke als „ironische Brechung“ etc. Und wer erst in den letzen 10 Jahren das Musikhören gelernt hat, wird jene Hard Rock Riffs, mit denen WHITESNAKE oder TYGERS OF PAN TANG schon Mitte der 80er zu langweilen begannen, vielleicht sogar als innovativ erleben…