Vor drei Jahren gab es Nachrichten aus Polen. GRIMLORD hört sich böse an, ist musikalisch dann aber immer noch im melodischen Achziger-Metal verwurzelt. Damals mit merkwürdigem Sound, vielen gesanglosen Stücken und wenig herausschmeckender Mucke wurden nicht gerade Lobeshymnen gesungen. Heute steht eines bereits nach dem ersten Durchlauf fest: Der Gesamtklang ist besser.
Die Eröffnung wird flott angegangen. Zackig tackernde Drums und die Gitarreros sägen los – hin und her. Immer noch gewöhnungsbedürftig ist der Gesang zwischen fast Shouten und Rock-Röhre. Das Hauptriff ist nicht wahnsinnig spannend – plötzlich jedoch wird ein Keyboard-Solo eingeflochten, das im Stil einer östlichen Ziehharmonika vor sich hindudelt, von der Gitarre übernommen wird und am Ende bellen Hunde. Bestimmt von der NWOBHM beeinflusst, rocken die Polen melodisch und knackig durch die ersten paar Minuten.
Ein tänzerisch-akustisches Zwischenspiel klingt nett, lässt aber kaum erkennbar einen Zusammenhang zu dem Drumherum erkennen. Dieses kleine Problem habe ich auch zum Beispiel bei spontanen, solistischen Ausflügen in „Posthumous Coronation", wenn für den Bruchteil einer Sekunde ein paar laute Töne aus den Saiten gedrückt werden. Für den Moment wird alles übertönt – zack, ist es schon wieder vorbei. Da wird dann doch ein Glucksen hervorgerufen. Als dann zu Beginn von „King Is Dead" ein Mann gekünstelt versucht, hart zu singen und dabei wie auf einer Kloschüssel in einem Mini-Bad sitzend klingt, muss man schon stark an sich halten.
Auch „Dead Bodies Don't Swim" ist so ein spezielles Akustik-Liedchen von anderthalb Minuten, das zwar grundsätzlich über hübsche Harmonien verfügt, doch mehr als „Klampfen am Meer" ist es auch nicht. Zwischen schwermetallischem Riffing, groovend oder im Schnellzugtempo, findet man nicht-alltägliche Keyboard-Einsätze und diverse Vocals, die dem Eintopf ihren eigenen Geschmack geben.
„Eigen" ist vielleicht das richtige Wort für „V-Column". Grundsätzlich kann man mit den GRIMLORDs durchaus seinen Kopfpropeller anwerfen. Stellenweise sind kleine Ungenauigkeiten zu erkennen und nicht immer klingt alles rund. Vor allem sind ziemlich wenige Zusammenhänge auf dem Album erkennbar und innerhalb der Songs ist auch nicht immer schlüssig, warum mit merkwürdigen Sounds gearbeitet wird. Im Großen und Ganzen ist die Scheibe zwar besser produziert als beim letzten Mal, doch der Spannungsfaktor bleibt zu gering, als dass man den Repeat-Knopf drücken würde.
Manuel
"Größtenteils harmlos."