In Italien gibt es also „Schatten und Licht". Vor über sechs Jahren ins Leben gerufen, rockt ein bisher eher unbekanntes Quintett nun mit seinem Erstlingswerk um die Ecke, nachdem es vor längerer Zeit positive Reaktionen auf eine Demo-Scheibe gab.
Mehrfach will man mir erzählen, dass NEFESH eine Art progressiven Death Metal spielen. Doch egal, wie pingelig man mit Genrebezeichnungen umgeht, mir persönlich fallen hier keinerlei besonders tödliche Momente auf.
Mehrfach will man mir erzählen, dass NEFESH eine Art progressiven Death Metal spielen. Doch egal, wie pingelig man mit Genrebezeichnungen umgeht, mir persönlich fallen hier keinerlei besonders tödliche Momente auf.
Steht ein Klavier am Meer. Kein Witz, sondern das ist das Intro. Dann gibt's Krieg. Aber nicht wie im Black Metal. Progressiv wird es genannt. Und so ganz einfach sind die Takte auch nicht mitzuzählen. Aber mitpfeifen geht auch. Schon der Opener zeigt, dass NEFESH nicht nur vor sich hinrödeln wollen. Flottes Riffing, nette Keyboards im Hintergrund, ein klebrig-schönes Solo und „Delirium Of War" endet auf der Dominante.
Manchmal herausgequetschte Schreie erzeugen noch lange kein tödliches Feeling, wie es sich die Jungs vielleicht vorgenommen haben. Zwar werden in hohem Tempo die Instrumente verhackstückt, aber das machen ANGRA auch. Und der dramatisch höhere Gesang hat fast Momente von Andre Matos.
Die Italiener verwenden häufiger kurze Brückenstückchen, die sich zwischen und innerhalb der Songs befinden. Damit lockern sie den symphonischen, leicht komplex-verspielten Heavy Metal auf und die Grooves wirken umso besser.
Das muss man den Burschen lassen, es gibt einige Haarschwinger-Momente sowie Animation zum Luftgitarre spielen. Allerdings lassen auch einzelne Harmonien die Nackenhärchen aufstellen, wenn unter anderem in „Tifonomachia" oder „Souther" die Gitarre haarscharf an anderen Harmonien vorbeischrammt.
Wenn man über minimale Ungenauigkeiten hinwegsieht, schaffen es NEFESH jedoch, Melodien zu kreieren, die sich gerne würmelnd im Ohr niederlassen. Die vielen Klang-Experimente in ruhigen Passagen nehmen ein bisschen den Schwung aus der Drehung, aber wer ein wohlklingendes, abwechslungsreiches Scheibchen Schwermetall mag, kann sich hier gefahrlos einen italienischen Happen genehmigen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."