Six Magics - Fallen Angels

Six Magics - Fallen Angels
SIX MAGICS kommen aus Chile, was metaltechnisch mal so gar keinen Ansatzpunkt bringt, und bieten seit zehn Jahren einen eigenständigen und ungewöhnlichen Mix. Ein kleiner Anteil Thrash, ein etwas größerer Power Metal und Melodiebögen á la BLIND GUARDIAN, allerdings gesungen von einer Frau.

Deren kräftige Stimme verfügt über das nötige Volumen, um trappelndes Schlagzeug und gewaltige Doppelriffs und polternden Bass zu tragen. Choreinlagen sind zwar vorhanden aber nicht zu mächtig, so knallen die Stücke ordentlich nach vorne und behalten dabei trotzdem noch eine gewisse ansprechende Spröde. Unterbrochen wird dies manchmal allerdings doch von pompösen Elementen, die SIX MAGICS dann in Richtung Symphonic Power Metal wechseln lassen. Sehr stilvolle und feine Brüche, die „Falling Angels" eine weitere Facette geben und Abwechslung zum hohen Tempo bieten.

Die Melodien zünden nicht unbedingt beim ersten Durchlauf, können aber selbst mich auf Dauer überzeugen, obwohl ich nicht vorrangig auf Power Metal stehe. Aber wie hier mit einer Lässigkeit von Erick Ávila und Pablo Proharam die Überobergitarrensoli rausgeschossen werden, das lässt jeden, der sich mit Gitarrenmusik befasst, mit offenem Mund zurück. Ganz großes Kino, ebenso wie die Doublebasssalven. Diese wiederum werden manchmal unpassend eingesetzt, ein kleines Minus für die Platte.

Einen solch selbstbewussten Frauengesang wie von Elizabeth Vásquez, der niemals verweichlicht oder growlt, gepaart mit einer derartig eindringlichen, melodiösen Härte, habe ich tatsächlich so noch nie gehört. Respekt, SIX MAGICS werden sicher einigen Fans von europäischem Power Metal viel Freude bescheren. Die relativ unspektakulären Fotos, die im Internet zu finden sind, wecken allerdings keine Erwartungen an eine große Liveshow. Diese Inszenierung gehört für mich zum Power Metal aber auch irgendwie dazu.

Mehr Heavy Metal Reviews