Vicious Rumors - Electric Punishment Tipp

Vicious Rumors - Electric Punishment
    Power-Metal

    Label: Steamhammer/SPV
    VÖ: 26. April 2013
    Bewertung:8/10

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Mit „Electric Punishment“ erscheint dieser Tage nach dem 2011er „Razorback Killers“ das zweite Album von VICIOUS RUMORS mit dem neuen Sänger Brian Allen. Die Band um Gitarrist Geoff Thorpe schifft schon seit über 30 Jahren durch die Szene, ohne dass ihr jemals der kommerzielle Erfolg zugekommen wäre, den sie durch Klassikeralben wie „Digital Dictator“ (1988) eigentlich verdient hätte. So haben immerhin die Fans das Vergnügen, die Power-Metal Band aus Kalifornien weiterhin bei kleinen Clubshows sehen und feiern zu können.

Doch man darf VICIOUS RUMORS nicht auf ihre Vergangenheit reduzieren – das vorliegende Album hat definitiv Klasse und rifft sich mit einer Unbeirrbarkeit und einer – im positiven Sinne – an Sturheit grenzenden Abneigung gegenüber modernen Anbiederungen durch die Walachei, dass es eine wahre Freude ist. Schon der Opener „I Am The Gun“ thrasht überzeugend drauflos, und Brian Allen überzeugt mit einem an Chuck Billy (TESTAMENT) erinnernden Gesang, der im Laufe des Albums allerdings auch teilweise an einen gewissen Tim „Ripper“ Owens (ex-JUDAS PRIEST, ex-ICED EARTH) denken lässt. Nach der Hälfte driftet der Song in einen sehr melodiösen Part ab, nur um dann wieder Tempo anzunehmen. Das darauffolgende „Black X List“ kommt zwar wiederrum mit feiner Gitarrenarbeit daher, besitzt aber einen nicht so zwingenden Chorus. Damit wären wir auch bei der größten Krux angekommen, welche dieses Album besitzt: Während einige Refrains extrem gut gelungen sind, fallen andere ziemlich ab und haben keinen großen Widerhakenwert („D Block“, „Thirst For A Kill“). Das ist allerdings jammern auf sehr hohem Niveau.

Der Titeltrack ist der beste Song des Albums – eine stampfende Hymne, die dazu einlädt, die Haare kreisen zu lassen und die Fäuste zu recken. Der Song ist hart und melodiös und erinnert im Refrain sogar an BLACK SABBATH's „Iron Man“ - extrem gelungen und ganz hoffentlich ein fester Bestandteil des Livesets der diesjährigen Tour!

Von den beiden Balladen der Scheibe kann nur „Escape (From Hell)“ komplett überzeugen – zu belanglos und abgebremst klingt „Eternally“. Die Hymne an Band und Fans, „Together We Unite“ fällt außerdem für meinen Geschmack etwas zu kitschig und schunkelig aus. Dafür enthält die Scheibe mit „Dimestore Prophet“ noch einen grandiosen Ohrwurm und „Strange Ways“ bildet eine sehr gelungene Coverversion des Kiss-Songs, bei dem Geoff Thorpe den Gesang übernimmt und einen guten Job abliefert.

„Electric Punishment“ ist ein sehr gutes klassisches Metal-Album mit nur ein paar verschmerzbaren Abstrichen – verpasst die Band nicht auf ihrer Deutschland-Tour, die am 8. Mai in Hamburg startet!