HERETIC sind eine amerikanische Thrash / Power Metal Band aus den Achtzigern, die sich leider Ende der Achtziger trennte, glücklicherweise in den Nullern aber wieder zusammenfand. Mit „From The Vault... Tortured And Broken" liefert uns die Band nun eine dicke Ladung Musik, in Form einer Doppel CD und einer DVD (mir lag zur Rezension lediglich die CD- Version vor). Neben dem ersten Album „Breaking Point" und der EP „Torture Knows No Boundary" gibt es noch neun Bonussongs und Liveaufnahmen auf die Ohren.
Das Genre, in dem sich HERETIC bewegen, ist sowieso zeitlos. Dass der gewisse Hauch der Achtziger zu großen Teilen authentisch ist, macht „From The Vault... Tortured And Broken" natürlich noch spannender. Genau diese Atmosphäre versuchen ja einige junge Bands heutzutage meist erfolglos nachzustellen. Das Songmaterial ist durchweg sehr gut und bietet einen ausgewogenen Wechsel aus harten Riffs und vielen melodischen Momenten. Musikalisch ist das auf hohem Niveau, richtig prägnante Spitzen bleiben allerdings aus (abgesehen von einigen wirklich sehr toughen Chören und einigen griffen Refrains). Heutzutage verbindet man diese Art von Gesang und Spieltechnik mit anderen Bands, da schert es den Hörer wenig, ob HERETIC dies eventuell schon vorher praktiziert oder das Genre ggf. sogar mitgeprägt haben.
Im Vordergrund steht definitiv die Saitenfraktion, eigentlich kann man schon fast nur damit verweilen, den Gitarrenparts und Bassdaddeleien genau zu lauschen und zu staunen. Schlagzeug und Gesang stehen eigentlich in nichts nach, aber die Soli und Riffs sind einfach zu beeindruckend und sehr dominant. Der Song „Torture Knows No Boundary" ist ein Paradebeispiel für leidenschaftlich gespielte Instrumente und einfach nur zum Dahinschmelzen. Bleibt noch zu sagen, dass die Band selbst AMORED SAINT als Tendenz in den Raum wirft und damit goldrichtig liegt, was das erste Material betrifft.
Die Aufnahmen wurden komplett remastered, im Vergleich zu heutigen Produktionen scheppert es aber noch ordentlich. Praktisch unzumutbar sind allerdings die Liveaufnahmen. Vom Sound her kaum zu ertragen und ganz sicher sind die „rauschigen Fetzen" nur an Die-Hard Fans gerichtet, die selbst dabei waren. Diesen „Charme" kann man bei einer Death oder Black Metal Produktion bewahren, Power und auch Thrash Metal muss schon eine gewisse Klarheit haben, um richtig wirken zu können.
„From The Vault... Tortured And Broken" macht also Spaß und ist für Fans von HERETIC und Anhängern dieser Spielart sicher ein Fest und das Rundum-Sorglos Paket, allerdings kein Meilenstein.