Anubis Gate - The Detached

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Wenn man nach einer deutschen Übersetzung von „Detached" sucht, erhält man so verschiedene Bedeutungen wie „abgehoben", „abgeklärt" oder „losgelöst". Eine klarere Übersetzung für die kleine Gruppe Menschen, die unsterblich sind und nicht an die Gesetze von Raum und Zeit gebunden sind, scheint es nicht zu geben, also muss damit vorlieb genommen werden. Bilao gehört zu dieser Gruppe Menschen, kann durch die Zeiten reisen und verschiedene Ereignisse wie den Bau der Pyramiden miterleben. Was der Protagonist alles erlebt, wird ausführlich im Booklet geschildert, deswegen möchte ich hier nichts verraten. ANUBIS GATE haben sich mit der Umsetzung ihres ersten Konzeptalbums aber viel Mühe gegeben. Die Story wurde übrigens von dem bekannten dänischen Schriftsteller Martin Rauff verfasst.

Musikalisch ist vieles beim Alten geblieben, Veränderungen hat es in den Details gegeben. Nach wie vor spielen die Dänen epischen, sehr melodischen Prog/Power Metal, der vor allem von Jacob Hansens unverwechselbarem Gesang lebt. Gesang? Jawohl, Hansen ist nicht nur Produzent (DESTRUCTION, MAROON, TYR), sondern auch ein exzellenter Sänger. Generell ist die Musik ein wenig düsterer, verspielter und schwerer zugänglich geworden, und das Songwriting im Gegensatz zum famosen Vorgänger „Andromeda Unchained" leider deutlich unspektakulärer. Natürlich musizieren die Herrschaften immer noch auf hohem Niveau, und eine Nummer wie „Lost In Myself" setzt sich auch schnell im Ohr fest, aber gänsehäutige Oberkracher wie „Snowbound", „Waking Hour" oder eine tolle Ballade wie „Take Me Home" findet man auf dem neuen Longplayer vergeblich.

„The Detached" wartet mit einem sehr interessanten Textkonzept auf, kann musikalisch aber nicht mit dem Vorgänger mithalten. Für mich ist „The Detached" eine kleine Enttäuschung, Neulinge bekommen trotzdem sehr guten, epischen und dramatischen Metal geboten.