Falconer - Northwind




Stil (Spielzeit): Folk-Metal (54:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade Records (22.09.2006)
Bewertung: Wiedergeburt geglückt (8/10)
Link: www.falconermusic.com

Als Anfang des Jahres die Meldung durch die einschlägige Presse ging, dass Mathias Blad seinen angestammten Platz am Mikrofon von FALCONER wieder einnehmen würde, entfuhr wohl nicht nur mir ein spontanes Dankgebet und ich war kurz davor, eine Kerze im örtlichen Jehovatempel zu stiften - gehörten doch die beiden mit ihm an Bord eingespielten Scheiben "Falconer" (2001) und "Chapters From A Vale Forlorn" (2002) mit zum Besten, was sich seit dem Jahrtausendwechsel in meinen CD-Player verirrt hat.

Zwar soll die Gesangsleistung seines Nachfolgers Kristoffer Göbel damit keinesfalls herabgewürdigt werden, aber Blad verfügt einfach über das gewisse Etwas, dass ihn aus der Masse guter Metal-Vokalisten herausstechen lässt und die beiden ersten FALCONER-Alben zu etwas besonderem gemacht hat. Insofern - und gerade weil der Vorgänger "Grime vs. Grandeur", auf dem die Band doch arg experimentierfreudig daherkam, von den Fans eher mittelprächtig aufgenommen wurde - war ich natürlich überaus gespannt, was die neuerliche Zusammenarbeit von Mastermind Weinerhall und charismatischer Stimme Blad wohl anno 2006 für Ergebnisse bringen würde.

"Northwind" geht (auch, aber nicht nur) aufgrund des Sängerwechsels wieder ein gutes Stück "Back to the Roots". Auch die Band selbst war im Nachhinein nicht wirklich glücklich mit der Richtung, die sie auf "Grime vs. Grandeur" eingeschlagen hatten und orientiert sich wieder deutlich zurück zu ihren folkigen Wurzeln, die schon zu Stefan Weinerhalls MITHOTYN-Zeiten vorhanden und auf den ersten FALCONER-Alben stilprägend waren.

Dies hat unter anderem zur Folge, dass das gesamte Album einen etwas ruhigeren Eindruck macht - ein Großteil der insgesamt 14 (!!) Titel bewegt sich im Mid-Tempo-Bereich. Und selbst die Up-Tempo-Nummern klingen oberflächlich betrachtet so, als wären sie gar keine solchen. Wenn man allerdings genauer lauscht, entdeckt man auch auf "Northwind" Stellen, an denen ordentlich aufs Tempo gedrückt wird.

Das Album bietet auf jeden Fall die bekannten und beliebten FALCONER-Trademarks, so dass jemand, der die Band aufgrund ihrer ersten drei Alben - "Sceptre of Deception" schließe ich hier einfach mal mit ein - kennen und lieben gelernt hat, sich beruhigt zurücklehnen und dem Genuss hingeben kann: den unverwechselbaren Gitarrensound, die verspielten und doch gleichzeitig starken eingängigen Melodien - und eben auch den Gesang von Mathias Blad, der sich sogar stellenweise noch besser anhört als auf den ersten beiden Scheiben. So erklimmt er gelegentlich Höhen, die man von ihm so sicherlich nicht unbedingt erwarten konnte und auch diese Herausforderung meistert er mit Bravour.

Und für jede Art von FALCONER-Fan ist auf dem Album was dabei. Die Gaspedal-Fraktion wird mit "Spirit of the Hawk" und "Perjury And Sanctity" bedient, die Mid-Tempo-Freunde schwingen zu "Waltz With The Dead" oder "Catch The Shadows" das Methorn, Balladenliebhaber werden ihre Freude an "Legend And The Lore" und "Long Gone By" haben und für auch für die Anhänger schwedischer Folklore findet sich mit "Himmel Så Trind" das passende Stückchen Musik.

Fazit: "Northwind" ist nach dem durchwachsenen Vorgänger wieder ein richtig starkes Stück Metal geworden. Die Rückkehr von Original-Sänger Mathias Blad tut der Band hörbar gut. Einen kleinen Punkteabzug gibts zum einen dafür, dass die absolut herausragenden Göttersongs vom Schlag eines "Entering Eternity" oder "Clarion Call" ein wenig fehlen und zum anderen, weil ich mir die Gitarren ein klein wenig dominanter abgemischt gewünscht hätte. Übrig bleibt starkes ein 8-er Album, das bestätigt - FALCONER sind wieder da!

Anspieltips: Legend And The Lore, Perjury And Sanctity, Long Gone By