Stil (Spielzeit): Heavy Rock (32:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. (2007)
Bewertung: ohne Wertung
Link: http://x-dream-music.net/
X-Dream sind weder verträumt noch extrem. Der Vierer aus der Metalhochburg Ravensburg kommt hier mit einem Demo um die Ecke, das man einfach mal so als Heavy Rock bezeichnen könnte. Ich wusste gar nicht, dass so was heute noch produziert wird, wo doch alles in engen und noch engeren Schubladen / Marktnischen sein zuhause sucht. Falls irgendwer unbedingt eine Subgenre-Bezeichnung braucht: Powermetal käme als gaaanz grobe Orientierung vielleicht hin. Allerdings fallen mir keinerlei sinnvolle Vergleiche mit anderen Bands ein. X-Dream sind nämlich ziemlich eigenständig. Das allein ist ja noch kein Qualitätsmerkmal, darf hier aber so verstanden werden.
Die Besonderheit macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass man nur sehr selten eine so rhythmisch ausgerichtete Truppe zu Gehör kriegt. Wo in vielen Bands Schlagzeug und Bass häufig nur zum Stopfen irgendwelcher Soundlöcher dienen, sind sie hier überaus dominant und prägend. Insbesondere Stephan Runge (Leiter der Markdorfer Fuel-Drum-School, wie dem Promoblatt zu entnehmen ist) macht viel Spaß. Er frickelt gern rum, zeigt was er so kann, und bleibt doch immer diesseits der Grenze, die Songdienlichkeit von nervigen Egotrips scheidet.
Auch Sänger Jorgoz! weiß mit einer sehr eigenständigen Stimme (die mich allenfalls und auch das nur gaaanz entfernt an Rickey Medlocke erinnert) und zuweilen unkonventionellen Gesangslinien aufzuwarten. Dass dennoch mein Lieblingstrack auf dem Demo das über 7minütige Instrumental „Instrumental“ ist, soll nicht gegen ihn sprechen, sondern spricht nur für das gekonnte und abwechslungsreiche Zusammenspiel der Instrumentalisten. Es ist übrigens das vielleicht härteste und zugleich das relaxteste Stück der CD. Auch das soll ein Hinweis auf die Variabilität sein, die X-Dream bestimmt. Als zweiten Anspieltipp hätte ich die mexikanisch inspirierte Humoreske „Isla Del Afortundo“ anzubieten. Geiler Text.
Von der „gnadenlosen Härte“, von der das Promo-Sheet spricht, konnte ich allerdings nichts ausmachen … aber das ist einerseits wohl nur eine Frage der Perspektive. Wer wie ich häufiger mal mit Death aufsteht und mit Thrash zu Bett geht, dürfte das Teil doch als sehr mild empfinden. Das liegt andererseits aber sicher auch an dem überaus flachen Gitarrensound. Statt Kettensägenmassaker schnurren die 6 Saiten eher wie ein 5-Watt Tischstaubsauger vor sich hin. – Aber vielleicht hat die Rhythmusabteilung ja auch den Mix gemacht, um besser glänzen zu können. Denn auch wenn das ja nur ein Demo ist, hätte diesbezüglich mehr drin sein müssen. Schließlich verfügen die Herren über die Erfahrung zweier Alben und insbesondere Jorgoz! über erheblichen musiktechnischen Hintergrund.
Egal… wer wissen will, wie eine recht zeitgemäße Fassung ganz alter Schule klingt, sollte mal die Homepage besuchen.
Bonus-Tip: ¾ der Truppe sind zugleich JST, die gesangslosen InstruMetal fabrizieren. Die auf Myspace hinterlegten Stücke fand ich noch viel spannender als das X-Dream-Demo, weil man dort zugleich progiger und härter zur Sache geht, was den Fähigkeiten der Musikanten gut zu Gesicht steht. Da kommt auch die Klampfe besser rüber.