Lange ist es her, dass die Mannen von ALESTORM das letzte Mal im Studio waren, um ihren unverkennbaren „Pirate Metal“ auf einen Silberling zu spielen und damit die sieben Weltmeere zu bespaßen. Mit „Sunset On The Golden Age“ melden sich die Schotten nun zurück, gewöhnungsbedürftiger als je zuvor.
ALESTORM sind schon seit ihrer Gründung Thema heftigster Diskussionen, ihr Stil ist so speziell wie einzigartig und trifft nicht jedermanns Geschmack, doch durch ihr neues Album werden die beiden Fronten wohl noch verhärteter. Der Opener „Walk The Plank“ gibt schon gleich einen ersten Eindruck, denn ALESTORM sind lange nicht mehr nur dem Pirate Metal verschrieben: hier findet man melodiöse Riffs und Chöre im Refrain, sowie das ein oder andere kurze Gitarrensolo. Weiter geht es mit „Drink“, welches ein leichtes Thrash-Metal Gefühl verleiht, auch wenn man das Gefühl hat, dass das Wort „Drink“ Hauptbestandteil des Songs ist.
„Magnetic North“ erinnert ein wenig an SANTIANO auf Crack und „1741 – The Battle Of Cartagena“ lässt den Hörer an alte Super-Nintendo-Zeiten denken. Auch wenn sich der an einen 8-bit Soundtrack erinnernde Titel noch zu einem echten ALESTORM-Song entwickelt, so ist der Anfang doch ein wenig abschreckend. Bei „Quest For Ships“ und „Mead From Hell“ haben ALESTORM dann doch noch ein wenig in der Erinnerungskiste gekramt, sodass man an die früheren Alben der Band erinnert wird und sofort Lust auf Tanzen und Feiern bekommt.
Mit „Hangover“ haben ALESTORM den Vogel wirklich abgeschossen und den bekannten Dancefloor-Hit gecovert. Auch wenn besonders hier Stoff für Diskussionen zu finden ist, „Hangover“ geht wirklich gut ins Ohr. Wer hier nicht anfängt zu tanzen, der gehört über die Planke – ein echtes Meisterstück, auch wenn der fade Nachgeschmack bleibt, dass der beste Song des Albums ein Cover ist.
ALESTORM haben sich bei „Sunset On The Golden Age“ nicht neu erfunden und auch kein Meisterwerk abgeliefert wie ihr so geliebtes „Captain Morgan’s Revenge“. Doch wenn man ein paar Abstriche in Sachen Abwechslung und Ohrwurm-Faktor macht, dann hat man hier ein sehr schönes neues ALESTORM Album. Schade nur, dass es langsam scheint, dass ALESTORM die Themen ausgehen – auch wenn echte Seemänner ihren Spaß haben werden.