Theodore Ziras - HyperpyrexiA




Stil (Spielzeit): Frickel-Metal (40:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Sleaszy Rider Records (12.07)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.theodoreziras.com

Das Beste aus Yngwie Malmsteens Historie ist ein Shirt und das ging so: Vorne: „Yngwie Who?“ Hinten: „Yngwie ‚Fuckin’ Malmsteen – that’s who!“ Es war so witzig wie kokett. Denn natürlich kannte damals auch der zurückgebliebenste Punk den Meister der unfreiwilligen Bach- & Blackmore-Verhohnepipelung.
Saitenhexende Frickelfinger sind seitdem gekommen und gegangen und außer Musikstudenten mit Rockfaible rastet wohl keiner bei den nervtötenden Egoalben von „Guck-mal-was-ich-kann-Records“ aus. Naja, jedenfalls ich nicht. – Und dann kommt Theodore Ziras. – Theodore Who?

Theo kommt aus Griechenland, mit zwei Alben im Backkatalog und einem Promo-Sheet von der Dicke des Brockhaus’, auf dem er ausführlich nicht nur die namhaften wie namenlosen Kollegen vorstellt, die ihn hier unterstützen, sondern auch „in his own words“ den Leser/Hörer lesen lässt, was er da gerade hört. Dafür gibt’s schon mal ein Fleißbienchen. Die namhaften Kollegen bespielen die Tasten und die Trommeln, heißen Sherinian und Tichy und halfen vorher Leuten wie Zack Wilde, Ozzy, bei Dream Theater, Foreigner und so. Der Namenlose ist ein Kumpel von Theo und rupft den Bass. Um die Songs einzelnen vorzustellen fehlt hier der Platz; aber was man mal festhalten darf: es sind Songs, auch wenn keiner singt. Will sagen: Ziras ist nicht widerstandslos in der Schublade zu verstauen, in der all jene abgelegt werden, die mit technischer Brillanz und egomaner Penetranz dem Otto-Normal-Rocker ebenso schnell auf den Keks gehen, wie sie ihr Tapping auf dem Griffbrett zelebrieren.
Und auch „HyperpyrexiA“ ist überwiegend very Fast-Play, und definitiv kein akustisches Fast-Food und der von filigranen Läufen Begeisterte kann hier so richtig schwelgen... Aber zugleich können auch Normalhörer wie ich sich an jenen Strukturen erfreuen, die ein Ensemble von Tönen in ein Lied verzaubern. Klar, das seelenvolle Spiel eines Blackmore oder Rhoads lässt sich im Rahmen auf circensische Höchstleistung getrimmter Seitenakrobatik nicht produzieren. Und doch ist der Grieche weit weg von dem strukturarmen Gefriemel vieler Kollegen.

Das stellt für mich das eigentliche Kunststück von Ziras dar: er kreiert progigen und vorrangig speedigen Metal für Musiker, der spieltechnisch Zungeschnalzen, ungläubiges Staunen und in der Folge einige Patienten für die Orthopädie provozieren wird. Und zugleich nervt das Ganze nicht. – Eigentlich. Ein klein wenig gegen den Strich des guten Eindrucks fönt hier das Keyboard, dem man in Ermangelung einer Singstimme für meinen Geschmack zu viel Raum lässt. Ohne das Gequäse – wenngleich es zweifelsfrei auf technisch hohem Niveau quäst – erschiene das Resultat noch weniger als Kunst-Stoff, noch mehr als echtes Edel-Metall.

Trotz dieses Mangels bin ich schwer angetan. Und da ich vom Luftgitarrespielen schon blutige Blasen an der Linken habe, und es sich mit einer Hand schlecht tippt, hör ich hier mal auf und gebe eine ernst gemeinte Kaufempfehlung an alle Gitarristen und jene Bloß-Hörer ab, die sich für extrem versiertes Gitarrenspiel begeistern können: Yngwie Who? - Theordore ‚Fuckin’ Ziras – THAT’S WHO.