Die zehn Songs der Scheibe wurden erneut von Achim Koehler gemischt und gemastert. Da die Alben, bei denen Achim bisher die Finger an den Reglern hatte, vom Sound her ganz großes Kino waren, bestand natürlich auch bei der Produktion von „Scary Creatures“ kein Bedarf, hier etwas zu ändern.
Mit dem durch ein düsteres Intro eingeleiteten „The World To See“ knallen die Schwaben einen Opener raus, der sich gewaschen hat. Die treibenden Beats machen den Song zu einem Headbanger allererster Güte und die Vocals von Andy packen einen sofort. Und der Sound ist wie gewohnt (und wie auch schon erwartet) bombastisch fett. Da sich hier auch aufgrund der Lyrics ein Video quasi aufdrängt, haben die Jungens den Song als erste Single ausgekoppelt und ein sehr geiles Filmchen abgedreht:
„How Much Can You Take“ ist nicht ganz so doublebasslastig wie der Opener, aber dafür nicht weniger treibend. Milan und Torsten solieren vom Feinsten und man merkt eben deutlich, dass die Band schon sehr lange in dieser Besetzung zusammen spielt. Die Vocals im Refrain kommen aggressiver als normal, was aber ebenfalls sehr zur Grundstimmung des Songs passt. Bei „We Are“, tempotechnisch wie der Vorgängersong einzustufen, steht Bassist Toni als treibende Kraft im Mittelpunkt.
Wer hinter dem Titel „Where Angels Dream“ vielleicht eine Ballade vermutet, liegt völlig falsch, denn hier ist grundsätzlich wieder Vollgas angesagt. Die Tempiwechsel, die die Band immer wieder einbaut, machen Spaß und dürften besonders Drummer Didder live alles abverlangen. Das Solo (Milan oder Torsten?) klingt ebenfalls wieder extrem klasse.
Der Titelsong „Scary Creatures“ besticht, neben der genialen Rhythmusarbeit von Dieter und Toni, durch einen ohrwurmmäßigen Refrain, der einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf will. Der Titel kommt ein bisschen wie „Shiva’s Tears“ vom „Soul Temptation“ Album.
Die Arbeit mit verschiedenen Rhythmen steht auch bei „Twisted Ways“ im Vordergrund, wobei es BRAINSTORM immer schaffen, die Songs damit nicht zu verfrickelt klingen zu lassen. Auf alle Fälle ist der Song ein Nackenbrecher. Da Andy hier aber für seine Verhältnisse sehr hoch singt, bin ich gespannt, ob es der Track in die Live-Setlist schaffen wird. Solotechnisch auch hier wieder beide Daumen oben für Milan und Torsten.

„Caressed By The Blackness“ entpuppt sich nach mehreren Durchläufen immer mehr zu meinem Lieblingssong, weil das Riff mich einfach mitreißt und ich die doppelten Vocals im Refrain so geil finde. Hier sind alle Trademarks von BRAINSTORM in einem Song vereint. Dass Andy eine einzigartige Stimme hat, die man unter hunderten von Sängern sofort heraushört und wiedererkennt, steht nicht zur Diskussion. Aber dieser Song ist ihm meiner Meinung nach extrem auf den Leib bzw. die Stimmbänder geschrieben. Jungens, der Song MUSS auf die Setlist! Fett.
„Scars In Your Eyes“ hat absolut geile Lyrics und zeigt einen Andy B. Franck in der Form seines Lebens. Der Song ist klasse, verblasst aber leider etwas zwischen Hymnen wie „Caressed By The Black“ und „Take Me To The Never“. Basslastig und dementsprechen treibend knallt der letzte Song der Scheibe „Sky Among The Clouds“ aus den Boxen. Eine typische BRAINSTORM Hymne mit geilen Harmonien, Beats und Tempowechseln, die dieses genniale Album würdig abschließt.
Die Limited Edition von „Scary Creatures“ beinhaltet noch eine Live DVD vom 2014er Konzert im Essener Turock, bei dem BRAINSTORM das komplette “Firesoul” Album plus ein Best Of Paket gespielt haben. Die DVD lag leider fürs Review nicht bei, aber da wir seinerzeit in Essen dabei waren (Link zum Review), könnt ihr euch da auch mehr als nur auf ein Goodie und eine Beilage freuen: Der Gig war der Hammer, und da BRAINSTORM keine halben Sachen abliefern, hoffe ich, dass die DVD die geile Atmosphäre von diesem Abend einfangen konnte. Band und Fans waren zumindest in absoluter Hochform.

Dass sie es trotz dieser hohen Erwartungshaltung immer wieder schaffen, diese auch zu erfüllen bzw. zu übertreffen, spricht für die Qualität und die Beständigkeit. „Scary Creatures“ knüpft nahtlos an „Firesoul“ und „On The Spur Of The Moment“ an und schafft es sogar, noch einen draufzusetzen.
Absolute Kaufempfehlung und riesen Vorfreude auf die anstehende Tour mit PRIMAL FEAR und STRIKER!
Tourdates:
05.02.16 Barcelona (E) – Razzmatazz 2
06.02.16 Madrid (E) – Arena
07.02.16 Murcia (E) – Garaje
10.02.16 Paris (F) – Divan du Monde
11.02.16 Siegburg (D) – Kubana
12.02.16 Prague (CZ) – Nova Chelmice
13.02.16 Cham (D) – L.A. Cafe
14.02.16 Hamburg (D) – Logo
16.02.16 Hannover (D) – Musikzentrum
17.02.16 Saarbrücken (D) – Garage
18.02.16 Stuttgart (D) – LKA
19.02.16 Pratteln (CH) – Z7
20.02.16 Munich (D) – Backstage
21.02.16 Budapest (H) – Barba Negra Music Club
23.02.16 Vienna (A) – Szene
24.02.16 Krakow (PL) tbc
25.02.16 Berlin (D) – K17
26.02.16 Würzburg (D) – Posthalle
27.02.16 Essen (D) – Turock
28.02.16 Vosselaar (B) – Biebob
8-10.07.16 Out & Loud Festival, Geiselwind (D)
27.08.16 Neuborn Open Air Festival, Wörrstadt (D)