AXEL RUDI PELL ist der wohl bekannteste Solo-Metal-Künstler Deutschlands. 2015 feierte er das 25-jährige Bestehen seiner Band mit einer rauschenden Party und vielen Gästen beim Bang Your Head-Festival. Wer nun denkt, dass es der blonde Saitenhexer aus Bochum nach einem Vierteljahrhundert ruhiger angehen lässt, kennt Pell nicht wirklich gut: Mit "Game Of Sins" erscheint bereits das 17. Studioalbum (Balladen-Compilations nicht mit gezählt) von AXEL RUDI PELL.
Damit bleibt Pell seinem Zwei-Jahres-Rhythmus treu und tut genau das, was er am besten kann: Mit einer eingespielten Mannschaft (bis auf Drummer Bobby Rondinelli sind alle Musiker seit 1998 an Bord) melodischen Metal mit einem leichten Hang zur Epik zelebrieren, der vor mitreißenden Hooks strotzt.
AXEL RUDI PELL sind eine Band, die man sofort erkennt, und bei denen man sich zu Beginn jedes Albums fragt: Muss das eigentlich sein? Klingt doch so wie die vier Alben davor. Taucht man aber öfter in das Werk ein, entdeckt man einige wahre Perlen des melodischen Metals. So ist es auch mit "Game Of Sins", das oberflächlich betrachtet alles genauso macht, wie die Alben zuvor:
Johnny Gioeli singt emotional und ausdrucksstark wie eh und je, Volker Krawczak baut mit seinem Bass ein unaufdringliches Tieftöner-Fundament, auf das Bobby Rondinelli seine abwechslungsreichen, straighten Drums setzt, und Ferdy Doernberg veredelt die Kompositionen mit atmosphärischen Keyboards. Axel Rudi Pell schließlich zaubert punktgenaue Soli und Licks aus seiner Sechssaitigen und produziert eingängige Riffs.
Ob der mega-eingängige Opener "Fire", das auf gleich hohem Niveau angesiedelte "Sons In The Night", das knapp neunminütige Epos "Game Of Sins" mit arabesken Melodien, das balladeske "Lost In Love" oder das gelungene HENDRIX-Cover "All Along The Watchtower": AXEL RUDI PELL geben sich auch auf "Game Of Sins" eingängig wie eh und je. Das ist einfach richtig starker Melodic Metal auf hohem Niveau, den in dieser Konsequenz nicht viele andere Bands über so viele Jahre zelebrieren.
Und selbst, wenn mit Überraschungen gespart wird, man sich manchmal an andere Songs aus der Pell-Historie erinnert fühlt und das Quintett stilistisch nur eine Linie kennt: Auch die neuen Songs machen Laune und werfen keinen einzigen Füller ab. Auch nicht immer Killer, sondern zwischendrin mal solide, eher durchschnittliche Nummern. Aber im großen und ganzen bewährte Qualität, die wie immer passend produziert wurde.
Wer auf AXEL RUDI PELL steht, wird auch mit dem neuen Opus garantiert nichts falsch machen.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...