Geschlagene dreieinhalb Jahre musste man als Fan der Hamburger Schwermetall-Legende PARAGON auf ein neues Album warten – dreieinhalb Jahre in denen sich eine Menge Leute fragten, wie zur Hölle die Band das 2012er Werk „Force Of Destruction“ noch toppen könnte. Zum Frühjahr haut der Fünfer nun „Hell Beyond Hell“ raus und schafft es tatsächlich, dem bockstarken Vorgänger noch eins draufzusetzen.
Ein Grund für die lange Wartezeit dürfte die Tatsache gewesen sein, dass sich das Besetzungskarussell bei den Hanseaten gedreht hat: Am Schlagzeug sitzt jetzt Sören Teckenburg, der vorher mit BURIED IN BLACK in Erscheinung getreten ist, und an der Gitarre steht neben Jan Bertram nun der „heimgekehrte Sohn“ und das Gründungsmitglied Martin Christian. Es mag sein, dass dieser Wechsel dafür verantwortlich ist, auf jeden Fall steht fest, dass auf der Scheibe im Vergleich zum Vorgänger alles eine Ecke größer ist – die epischen Songs sind epischer, die härteren Songs sind noch härter und die, wie eh und je, hymnischen Refrains zünden noch besser, ohne dabei poppig zu sein (was man bei PARAGON ja auch nicht erwarten würde). Deutlich ausgereifter ist auch die Gitarrenarbeit, die auf „Hell Beyond Hell“ noch eine Spur gewitzter und vielschichtiger ist als zuletzt.
Mit „Rising Forces“ geht es klassisch und sehr rabiat los. Nachdem die Nackenmuskulatur fachgerecht aufgewärmt wurde, wird es dann mit „Hypnotized“ und dem Titeltrack so richtig hymnisch und es werden auch Erinnerungen an das großartige „The Dark Legacy“-Album von 2003 wach. Mit dem knapp 8-minütigen „Heart Of The Black“ steht danach der erste der beiden „Longtracks“ der Scheibe an und überzeugt mit zurückhaltenden Strophen und einem eingängigen (trotzdem nie kitschigen) Refrain. Nach dem doch eher unauffälligen „Stand Your Ground“, das im Vergleich zu den restlichen Songs doch qualitativ etwas abfällt, aber keinesfalls schlecht ist, folgen dann zwei richtige Brecher: „Meat Train“ und „Buried In Blood“ geben schon rein von den Titeln her die Marschrichtung vor und tatsächlich ist zweiterer der wohl härteste Song, den PARAGON seit langer Zeit geschrieben haben. Mit „The Devil's Waitingroom“ steht der mit knappen 9 Minuten längste Song des Albums am Schluss und stellt das absolute Highlight der Platte dar. Gefühlvolles Gitarrenspiel in den Strophen trifft auf tollen Gesang, hier ein cooles Solo, ein Gänsehaut-Chorus dort und immer unverkennbar PARAGON.
„Hell Beyond Hell“ ist eine ganz große Scheibe geworden, die absolut jeden Fan der Band begeistern wird – und die generell jeder, der auf klassischen, unverfälschten Heavy Metal steht, im Regal haben sollte. Ein erstes Jahreshighlight! Tipp: Auf der limited Edition der Scheibe findet sich als Bonus neben einer editierten Variante von „Heart Of The Black“ auch das coole, klassisch riffende „Thunder In The Dark“, das auch auf dem regulären Album eine hervorragende Figur abgeben hätte.