Sie standen schon einmal im Licht der Öffentlichkeit: AGONIZER – eine Heavy Metal Band mit Guinnessbuch-Eintrag. Doch können sie auch musikalisch mit ihrem neuesten Album „Visions Of The Blind“ die Aufmerksamkeit der Metalheads erlangen?
Für die finnische Band aus Pyhäjärvi ging es seit ihrer Gründung 1998 immer nur bergauf. Zwischen 1998 und 2003 nahmen sie einige EPs auf und spielten Warmup Gigs für AMORPHIS, SONATA ARCTICA und CHILDREN OF BODOM. Nach einigen weiteren Errungenschaften, z.B. wurden sie in das Finale der „Hilselinko Band Competition“ und in den „Nuclear Blast Band Contest“ gewählt, repräsentierten sie 2005 Finnland bei dem „Metal Battle Contest“ auf dem Wacken Festival.
Mit dem Album „Birth/The End“ verschafften sie sich 2007 einen Plattenvertrag. Der Release Gig brachte ihnen den Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde: Er wurde in der Pyhäjarvi Mine in 1271 Meter Tiefe (unter dem Meeresspiegel) gespielt, und war somit das „tiefste, unterirdische Konzert“.
Jetzt sind sie endlich wieder da mit dem Album „Visions Of The Blind“. Das Album besteht aus 13 Songs, die ein bunter Mix aus Balladen und schnelleren Songs sind. Was man über AGONIZER sofort sagen kann, ist, dass Sänger Pasi Kärkkäinen eine super Stimme hat, die trotz des cleanen Gesangs etwas Raues und Dramatisches mit sich bringt. Die recht komplexen Instrumentals werden mit ziemlich simplen Gesangsmelodien kombiniert, die verdammt massentauglich sind. Auch wenn man die Melodien, wie zum Beispiel von „Pieces“ oder „Lullacry“ davor noch nie gehört hat, kann man sofort mitsummen.
Das führt leider dazu, dass die Lieder (ausgenommen „All Alone“) einfach nicht im Kopf bleiben, da sie sich aufgrund der Simplizität zum Teil sehr ähneln.
Zum Opening-Song „All Alone“ lässt sich sagen, dass er für mich der gelungenste Song auf dem gesamten Album ist, die Bestätigung dazu war ein tagelanger Ohrwurm. Neben einem super Gitarren-Solo von Lasse Löytynoja beinhaltet er gegen Ende auch einen Metal-untypischen Klavierpart. Instrumentalisch greifen AGONIZER auf viele verschiedene musikalische Facetten zurück, wie Symphonic Metal-Gitarren in „Devil“, Off-Beats kombiniert mit ultraschnellen Riffs in „Pieces“, mittelalterliche Elementen in „Haze“, Funk-Teile in „Sliced“, Arpeggien in „Trooper“ und Choreinsätze im Outro „Nothing Changed“.
AGONIZER ist eine Band, die alle Essenzen des Heavy Metal auf den Punkt bringt. Qualitativ können sie durchaus mit größeren Bands wie AVENGED SEVENFOLD mithalten. Das Album beweist mal wieder, dass sie eine schon immer bemühte Band waren und noch immer sind. In den Songs steckt ihr Herzblut – das kann man sofort hören. Das einzige Manko sind eben die etwas uneinprägsamen Gesangsmelodien, ansonsten hat AGONIZER die besten Voraussetzungen, eine ziemlich große Heavy Metal Band zu werden.
Nana
Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop
Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia