Von 2007 bis 2013 erspielten sie sich mit fünf Studioalben, sieben Singles und etlichen Tourneen durch mehr als fünfzehn Länder ihren Ruf als eine der arbeitswütigsten und zielstrebigsten Gruppen ihrer Generation. 2013 sahen sich CRYSTAL VIPER aufgrund einer Nebenhöhlen-Operation ihrer Frontfrau und Gründerin Marta Gabriel gezwungen, ihre Aktivitäten vorübergehend einzustellen. Die Zukunft der Band schien fraglich. Nun meldet sich die „Königin der Hexen” zurück.
CRYSTAL VIPER zollen den klassischen 80er-Jahre Metal-Heroen wie CIRITH UNGOL, MANOWAR, VIRGIN STEELE, WARLOCK oder MANILLA ROAD Tribut und führen deren Erbe stolz fort. Neben dem prägnanten, sehr überzeugenden Songmaterial und einer ausgezeichneten Produktion sticht vor allem die brilliante Gesangsdarbietung von Marta Gabriel hervor. Die wütende Wallküre beherrscht die Glas zerberstenden hohen genauso wie die tieferen Lagen und schafft es, ihrer Stimme eine ausdrucksstarke herrlich scharfe Kante zu verpassen.
Den Auftakt macht nach einem sirenenartigen Witch-Scream das catchy „The Witch Is Back“, das eine Power-/Thrash-Metal-Lawine auslöst, die ihre heavy Riffs unaufhaltsam über die ersten Minuten hinweg rollen lässt. Dem 80er Metal geprägten Rezensenten ruft der Song die dämonischen „all females“ ORIGINAL SIN ins Gedächtnis, die VIRGIN STEELEr David DeFeis mit seiner Schwester Danae am Mikro 1986 produziert hatte.
Traditioneller Heavy Metal mit Vorbildern
„Fear No Evil“ packt in einer „eisernen jungfräulichen“ Leichtigkeit geniale Leads aus und beschwört DOROs frühere „Hexenmeister“ herauf. Auch der Neue Blaze J. Grygiel bleibt nicht unbeachtet, liefert er doch hier eine Killer Bass-Leistung ab. Spätestens bei der glühenden Metal-Hymne „When The Sun Goes Down“ zückt der klassische Headbanger mit der einen Hand sein Plastikschwert und formt mit der zweiten die DIO-Pommesgabel. In „Do Or Die“ kämpft der Hörer gemeinsam mit Ex-MANOWAR-Klampfer Ross The Boss im Lendenschurz auf dem Schlachtfeld und galoppiert durch den typischen True-Metal-Refrain. Kein geringerer als VENOM-Legende Mantas veredelt den schnellen Nackenbrecher „Flames And Blood“ mit bombastischem Speed-Metal-Geballer.
Dass die sympathische Polin ihr Organ auch gefühlvoller einsetzen kann, beweist die eindringliche Ballade „Trapped Behind“, auf der eine getragene, klare Gesangsmelodie nur vom Piano begleitet wird. Ähnlich pathetisch beginnt „We Will Make It Last Forever“, das sich dynamisch zur stilsicheren Powerballade aufbaut, in der sich Marta den Gesang mit Steve Bettney, dem Fronter der New Wave Of British Heavy Metal-Veteranen SARACEN teilt.
„Rise Of The Witch Queen“ trifft den Oldschool-Metal-Nagel auf den Kopf. Ein absolutes Brett von einem Song – heavy, laut, schnell und aggressiv. Er zeigt nochmal die ganze Band in atemberaubender Spiellaune. Besser kann man das Album nicht beenden.
Und wie bei CRYSTAL VIPER mittlerweile Usus, fehlt auch als Bonustrack die obligatorische Coverversion nicht. Geehrt wird GRIM REAPERs Klassiker „See You In Hell“ in einer glanzvollen Interpretation. An dieser Stelle gute Besserung an Steve Grimmett. Auf der Vinyl-Version wird EXCITERs „Long Live The Loud“ zum Besten gegeben.
Mit „Queen Of The Witches“ feiern CRYSTAL VIPER ein geradezu triumphales Comeback. Das Album stellt im Genre des traditionellen Heavy Metals ein echtes Highlight des noch jungen 2017 dar. Erwähnt werden sollte noch, dass Marta Gabriel mit ihrem eigenen Label Thunderball Clothing auch auf eine beeindruckende Karriere als Mode-Designerin verweisen kann. Künstler wie SABATON, VADER oder WOLF tragen ihre Entwürfe. Ich wünsche dem Energiebündel weiterhin viel Kreativität und vor allem viel Gesundheit.
Besetzung:
Marta Gabriel - vocals, guitars, piano
Andy Wave - lead, rhythm, acoustic guitars
Tomek "Golem" Danczak - drums and percussion
Blaze J. Grygiel - bass guitar
Tracklist:
01. The Witch Is Back
02. I Fear No Evil
03. When The Sun Goes Down
04. Trapped Behind
05. Do Or Die
06. Burn My Fire Burn
07. Flames And Blood
08. We Will Make It Last Forever
09. Rise Of The Witch Queen
10. See You In Hell (CD)
10. Long Live The Loud (LP)