Zur Erinnerung: Das 1987 in Cleveland während der Tour zu "Raising Fear" aufgenommene Livealbum geizte mit Spielzeit, was an der LP-Ära mit beschränkter Spielzeit gelegen haben könnte. Die Trackliste beinhaltete zwar Songs wie "Lesson Well Learned", "Can U Deliver" und "Chemical Euphoria", ließ jedoch viele Klassiker der frühen Bandphase außer Acht. Außerdem war der Sound nicht besonders gut.
Großartige Performance, unsterbliche Klassiker
Ein Blick auf die Trackliste von "Carpe Noctum" versöhnt bereits beim ersten Blick: Die zackige Bandhymne "March Of The Sain", das atmosphärische "The Aftermath", "Stricken By Fate" sowie die "Symbol Of Salvation"-Ohrwürmer "Reign Of Fire" und "Last Train Home" sind in knackigen, authentischen Versionen enthalten. Komplettiert werden die Klassiker von "Left Hook From Right Field ("La Raza") sowie "Mess" und dem famosen Titeltrack vom aktuellen Album "Win Hands Down". "Revelation" wird in der Trackliste komplett ausgeklammert.
Dann folgt leichte Ernüchterung: Nach acht Songs und 40 Minuten Spielzeit ist schon wieder Schluss. Das ist in Anbetracht der 15 Songs umfassenden Setlist aus Aschaffenburg ziemlich wenig, zumal die Performance atemberaubend ist: ARMORED SAINT sprühen vor Spielfreude und feuern ihre Songs punktgenau und hochmotiviert ins Publikum. John Bush singt exzellent, lediglich die ganz hohen Passagen (die Anfangsschreie von "March Of The Saint" und "Stricken By Fate") bringt er nicht zu hundert Prozent. Der Sound ist klasse und sehr erdig, auch wenn die Gitarren noch etwas mehr Punch vertragen hätten. Davon hätte ich gerne noch viel mehr gehört!
Trotz verpasster Chance: Pflicht für Fans
Warum haben Band und/oder Label nicht das komplette Set der Headliner-Show auf CD gepackt? Wieso gibt es keine DVD, obwohl Metal Blade auf ihrem YouTube-Channel die passenden Videos zu einigen Songs gepostet haben?
Gerade im Hinblick auf das halbgare, dürftig klingende "Saints Will Conquer" haben ARMORED SAINT die Chance vertan, ein umfassendes, großartiges Live-Paket an den Start zu bringen. Dank der großartigen Performance und schwermetallischen Killerhymnen ist die zweite Livescheibe von ARMORED SAINT natürlich dennoch ein Pflichtkauf für Fans - auch wenn es trotz hübscher Aufmachung im Digipack etwas mehr fürs Geld hätte sein dürfen.
Trackliste
1. Win Hands Down
2. March of the Saint
3. Stricken by Fate
4. Last Train Home
5. Mess
6. Aftermath
7. Left Hook from Right Field
8. Reign of Fire
Band
John Bush - Vocals
Phil E. Sandoval - Gitarre
Jeff Duncan - Gitarre
Joey Vera - Bass
Gonzo Sandoval - Drums