Neun Jahre sind vergangen, seitdem sich MATENROU OPERA das letzte Mal in Europa haben blicken lassen. 2008 hatte die gerade frisch gegründete Band aus Japan, zusammen mit den schon damals deutlich bekannteren Metallern von VERSAILLES, den europäischen Kontinent bereist. Nun sollten die japanischen Symphonic-Metal-Helden, welche auch der Visual-Kei-Szene angehören, zurückkehren. So jedenfalls die Annahme der hiesigen Fans, bis, zwei Wochen vor Tourstart, die Nachricht von der Tourabsage die Runde machte. Manche Dinge sollen einfach nicht sein, Grund zum Feiern gibt es allerdings trotzdem: Nicht nur steht heuer das zehnjährige Bandjubiläum an, zusätzlich wurde mit "PANTHEON -PART 1-" Anfang April auch das fünfte Studioalbum der Jungs veröffentlicht, welches zur Zeit in Japan fleißig betourt wird.
Die singen ja Japanisch ...
Schon von dessen Namen lässt sich ableiten, dass hier wohl bald noch ein weiterer Teil folgen wird. Jedoch werden europäische Fans schon für den ersten Teil einiges an Eingewöhnungszeit mitbringen müssen. Das liegt nicht nur an der japanischen Sprachbarriere, welche den durchschnittlichen, Nicht-Japanisch-Sprechenden etwas ratlos zurücklässt. Vielmehr wird dem ein oder anderen Metalhead die Stimme von Frontmann Soan kräftig aufs Gemächt gehen. Dieser treibt sein hohes, teils quietschiges Power-Metal-Organ gerne über die zugelassene Schmerzgrenze hinaus und ist auch inflationärem Vibrato-Gebrauch nicht abgeneigt. Das wird sicher dem ein oder anderen Hörer zu nervig oder zu kitschig sein, musikalische Qualität kann man dem Japaner aber nicht absprechen.
So wie auch dem Album selbst nicht. Denn: Wer sich von den oben genannten Punkten nicht abschrecken lässt, bekommt ein hochqualitatives Symphonic-Metal-Album präsentiert, welches auf technisch hohem Niveau rangiert. Die vier Japaner beherrschen ihre Instrumente hörbar, gerade von den Basslinien könnte sich so manche westliche Power-Metal-Größe noch eine dicke Scheibe abschneiden. Langeweile kommt so auf dem kurzweiligen Album (nur 42 Minuten) nie auf, selbst der vierminütige Instrumental-Track "Symposion" überzeugt dank toller Melodien. Dass MATENROU OPERA ein Händchen für ebenjene haben, stellt das Quartett eindrucksvoll mit der weihnachtlich anmutenden Hymne "Shine On" unter Beweis, welche man so schnell nicht wieder aus dem Hirn bekommt.
Zwischen Kurzweil und technischer Finesse
Aufgelockert wird das fröhliche Geriffe durch treibende Uptempo-Rocker wie "Curse Of Blood" oder dem – mutig als Rausschmeißer gewählten – "Tomarunjanee". So steht am Ende ein Album, welches dank der abwechslungsreichen und obendrein qualitativ hochwertigen Songauswahl über einen vorbildlichen Flow verfügt und wie im Flug vergeht. Einzig der Titeltrack "Pantheon" selbst schafft es nicht zu überzeugen, sondern plätschert auch nach dem x-ten Umlauf schlicht und unauffällig dahin. Warum ausgerechnet dieser Song für das Musikvideo zum Album ausgewählt wurde, will sich mir daher nicht ganz erschließen.
MATENROU OPERA feuern mit "PANTHEON -PART 1-" ein Feuerwerk aus treibenden Riffs, epischer Keyboard-Orchestrierung und kitschigen Melodien ab, die das Herz eines jeden Power-Metal-Fan erweichen dürfte. Den Japanern ist ein kurzweiliges wie anspruchsvolles Album gelungen, welches mit jedem Umlauf weiter wächst und neue Details offenbart. Nur die Einstiegshürde dürfte für den westlichen Durchschnittsfan etwas hoch sein, allerdings lohnt die Mühe sich zweifelsohne. Spannend wird es zu sehen, was sich das Quartett für den zweiten Teil einfallen lässt. So wie man die Japaner kennt, dürfte die Wartezeit nicht allzu lang ausfallen.
Tracklist
1. Pantheon 5:29
2. Curse of Blood 3:10
3. Icarus 4:35
4. Mammon Will Not Die 3:35
5. Excalibur 3:25
6. Rokuji ni shinro wo tore 3:44
7. Symposion 4:05
8. Nandomeka no - prologue 4:19
9. Shine On 6:34
10. Tomarunjyanee 3:10