Michael Voss dürfte jedem, der sich mit deutschem Hardrock auseinandersetzt, ein Begriff sein. Der Münsteraner, der wie kein zweiter die Höhen und Tiefen des Rock-Biz am eigenen Leib mit erlebt hat, hat mit MAD MAX und CASANOVA ein Stück Musik-Geschichte geschrieben. Eine lebende Legende. Der Schweizer Mark Sweeney, wie Voss ein nimmermüder Vollblutmusiker, machte sich mit seiner Band CRYSTAL BALL und als gefragter Produzent einen Namen, bis er sich 2011 dem gemeinsamen Projekt WOLFPAKK widmete.
Einzige Konstante im Line-Up von WOLFPAKKs „Wolves Reign“ sind neben Voss an Vocals, Gitarre, Bass und Sweeney am Gesang Drummer Gereon Homann, die ein Fundament legen, auf dem sich wieder jede Menge Hochkaräter der Hard Rock- und Heavy Metal-Szene nach Lust und Laune austoben können, was auch den Reiz dieses Albums ausmacht. Dass die Aufnahmen dabei trotz der vielen spielfreudigen Teilnehmer wie aus einem Guss wirkt, ist das große Plus dieser Zusammenarbeit.
Mit dem Opener „Falling“ mit Claus Lessmann (BONFIRE) am Mikro und Rudi Sarzo (QUIET RIOT, OZZY) am Bass legt man gleich einen Melodic Hardrock-Kracher hin, der in den 80ern ein Megahit geworden wäre. DELAIN-Gitarrist Timo Somers sorgt mit cleveren Leads für einen gelungenen Auftakt. Der Song wurde auch als Video ausgekoppelt. „Run All Night“ legt noch eine Schippe drauf: Ein ungemein treibender Heavy-Stampfer, der ruppig und zugleich modern um die Ecke kommt. Den nötigen Druck im Tieftonbereich gibt dem Song Basser Marc Lynn (GOTTHARD), während Sänger Mike Vescera (MALMSTEEN) ordentlich im Chorus mitmischt.
WOLFPAKK – für jeden den richtigen Song
Jeder Song scheint den jeweiligen Gastsängern wie auf den Leib geschneidert zu sein. Das ist auch bei „Blood Brothers“ der Fall, das zwar etwas mit „Der-mit-dem-Wolf-tanzt“-Gehabe übertreibt, was NWOBHM-Legende Biff Byford (SAXON) aber unverkennbar mit solider Performance und Hymnik und Brad Gillis (NIGHT RANGER) mit bravourösem Solo wieder wettmachen – ein Headbanger für die Arena. Im finsteren Titeltrack stellen gegen Ende Tony Harnell (TNT) mit ungemein glasklaren Höhen im Refrain und George Lynch (DOKKEN) mit exzellentem Solospiel eine weitere aufregende Konstellation dar. Harfenartige Klänge geben in „No Remorse“ die Melodie vor, das dann in bester Power-Metal-Manier à la HELLOWEEN schnell an Fahrt gewinnt und von Stimmwunder Oliver Hartmann (AVANTASIA) veredelt wird.
In „Inside The Animal Mind“ bekunden die Wölfe mit Gastsänger Jioti Parcharidis (VICTORY) ihre Nähe zu den Leoparden und beschwören den Geist von DEF LEPPARDs „Pyromania“ herauf. Nach zwei weiteren Routine-Ritten durch teutonische „Kürbis“-Gefilde bieten die rockenden Wölfe wieder große Momente in einem der Highlights des Albums: „Mother Earth“. In dem Midtempo-Rocker kommt Ronnie Atkins’ (PRETTY MAIDS) rauer und getragener Gesang, den man unter hunderten sofort erkennt, sehr gut zum Tragen. Der DEEP PURPLE Perfect Strangers-Gedächtnis-Mittelteil, den Simone Christinat (LEGENDA AUREA) opernhaft begleitet, und gelungene Solobeiträge von Jen Majura (EVANASCENCE) setzen dem epischen Song das Sahnehäubchen auf.
Die triefende Ballade „Tomorrowland“ versprüht „Home Sweet Home“-Charme von MÖTLEY CRÜE und lässt einen mit Sänger Danny Vaughn (TYKETTO) andächtig das Zippo schwenken. Andy Lickford (KILLER) und Chris Holmes (W.A.S.P.) drehen im peitschenden Rausschmeißer ”I’m On To You“ nochmal richtig auf.
WOLFPAKK haben mit „Wolves Reign“ ein ausgezeichnetes Werk zwischen traditionellem und melodischem Metal vorgelegt, das an die Vorgänger anschließt und diese in Sachen Songwriting und Produktion übertrifft. Ahuu!
Tracklist:
01. Falling
02. Run All Night
03. Blood Brothers
04. Wolves Reign
05. No Remorse
06. Inside The Animal Mind
07. Spirit Of The Hawk
08. The 10 Commandments
09. Mother Earth
10. Tomorrowland
11. I'm Onto You
Line-Up:
Michael Voss - Vocals, Guitar
Mark Sweeney - Vocals
Geroen Homann - Drums
Gastmusiker:
Biff Byford - Vocals
Ronnie Atkins - Vocals
Michael Vescera - Vocals
Tony Harnell - Vocals
Oliver Hartmann - Vocals
Jioti Parcharidis - Vocals
Steve Grimmet - Vocals
Pasi Rantanen - Vocals
Claus Lessmann - Vocals
Danny Vaughn - Vocals
Andy Lickford - Vocals
Timo Somers - Guitar
Brad Gillis - Guitar
George Lynch - Guitar
Alen Brentini - Guitar
Jen Majura - Guitar
Chris Holmes - Guitar
Rudy Sarzo - Bass
Marc Lynn - Bass
Volker Krawczak - Bass
Michael Müller - Bass
Alex Holzwarth - Drums