Metalite - Heroes In Time Tipp

Metalite - Heroes In Time
    Melodic Metal

    Label: Inner Wound Recordings
    VÖ: 27.10.2017
    Bewertung:9/10

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Mit METALITE versucht sich eine weitere schwedische Power-Metal-Band im Überangebot an Bands zu behaupten. Doch reichen poppige Refrains aus, um herauszustechen?

Light-Produkte sind in! Kaum ein Supermarkt stapelt nicht Cola, Käse und Leberwurst in der vermeintlich besser verträglichen Light-Variante in seinen Regalen. Und nun gibt es mit METALITE auch Metal in der gesunden, fettreduzierten Edition zum unfassbar günstigen Probierpreis ... - Moment! Gut, METALITE spielen mit Power Metal eine doch eher sanftere Variante des Genres, doch auf die leichte Schulter sollte man das schwedische Quintett keinesfalls nehmen. Reduziert ist hier höchstens der Männeranteil (was übrigens eine erfreuliche Entwicklung ist), während bei der Qualität der Scheibe kaum gespart wurde. Und das, obwohl "Heroes In Time“ gerade einmal das Debütalbum der Schweden darstellt.

METALITE orientieren sich auf ihrem Debüt stark an den neueren Female-Fronted-Bands unserer Zeit, sodass Vergleiche mit AMARANTHE und der deutschen Casting-Band BEYOND THE BLACK nicht von der Hand zu weisen sind. Jedoch gelingt es dem Fünfer jederzeit, sich von den Vorbildern abzugrenzen und auf eigenen Beinen zu stehen, was nicht zuletzt daran liegt, dass METALITE, dank fehlendem männlichen Gegenstück zu Sängerin Emma Bensing, nicht nach dem inzwischen ausgelutschten Schöne-und-das-Biest-Schema arbeiten. Stattdessen hat die Schwedin alle Fäden des stimmlichen Geschehens in der Hand, was den Songs hörbar mehr Kompaktheit verleiht.

Schwedische Hitfabrik

Diese haben es zugegebenermaßen ordentlich in sich. Zwar wird der poppige, keyboardüberladene Sound nicht jedem gefallen, doch ändert dies nichts daran, dass das Songmaterial nur so strotzt vor Hits. METALITE haben ihren Vorsatz - nämlich melodische und einprägsame Metalsongs zu schreiben - vorbildlich in die Tat umgesetzt. Schon der Opener "Afterlife“ weigert sich hartnäckig, den Gehörgang zu verlassen und zählt sicherlich zu den eingängigsten Melodic-Metal-Songs des Jahres. Währenddessen warten mit "Nightmare“ und "Heroes In Time“ zwei weitere Ohrwürmer auf ihren Einsatz. METALITE liefern durchgehend ab und so bleibt die Suche nach Füllern auch im weiteren Verlauf ohne Erfolg.

METALITE gefällt stimmlich wie instrumental und unterzieht die Nackenmuskulatur mit "The Hunter“ einem Härtetest, der sich gewaschen hat. Große Melodien wechseln sich ab mit brachialen Riffs, welche hervorragend von den Soli der Gastmusiker Fraser Edwards und Jakob Svensson pointiert werden. Dazu hat sicherlich auch Mixing-Magier Jacob Hansen (VOLBEAT, EVERGREY, AMARANTHE) beigetragen, der "Heroes In Time“ eine standesgemäß druckvolle Produktion spendiert hat.

Vertraut und doch irgendwie neu

Das Album klingt dabei zu jeder Zeit frisch und irgendwie neuartig, ohne seine Haftung zu altbewährten Elementen zu verlieren und bedient jedes wichtige Power-Metal-Klischee. Da wäre die obligatorische Ballade "In The Middle Of The Night“, die eine willkommene Abwechslung nach acht Melodic-Metal-Hymnen darstellt, oder das die Kraft des Metal betonende "Power Of Metal“ zu nennen. Mit "The Great Force Within Us“ hat sich sogar der klassische Gute-Laune-Rausschmeißer samt SABATON-Gedenkschrei auf die Tracklist geschlichen. Nette Reminiszenzen, die sich aber keineswegs aufdrängen und sich hervorragend in das restliche Material eingliedern.

METALITE sind also alles andere als das abgespeckte Light-Produkt einer Female-Fronted-Metalband und haben mit "Heroes Of Time“ ein fast perfektes Debütalbum geschaffen. Zwar werden die Schweden mit ihrem Debüt keinerlei Power-Metal-Totalverweigerer überzeugen können – dafür präsentiert man sich einfach zu radionah –, doch dürften Fans von eingängigen Ohrwurmrefrains und viel Keyboard-Geballer voll auf ihre Kosten kommen. Mit "Heroes Of Time“ haben sich METALITE als heißester Female-Fronted-Metal-Newcomer des Jahres in Stellung gebracht. Die Konkurrenz darf sich in Acht nehmen!

Anspieltipps: Afterlife, The Hunter, In The Middle Of The Night

Tracklist

  1. Afterlife
  2. Purpose Of Life
  3. Nightmare
  4. The Hunter
  5. Heroes In Time
  6. Power Of Metal
  7. Over And Done
  8. The Light Of Orion 
  9. In The Middle Of The Night
  10. Black Horse Rider
  11. The Great Force Within Us

 

Theo

Stile: Heavy-, Power-, Folk-, Pagan-, Symphonic-, Death-, Black Metal, Rock

Bands: Nightwish, Arch Enemy, Amorphis, Children Of Bodom, Audn, The GazettE, Evergrey, Winterstorm, Black Star Riders ...