Es gibt wohl kaum ein Genre, welches mehr unter der Flut mittelmäßiger Bands zu leiden hat, als der von Female-Fronted-Bands dominierte Symphonic Metal. Oft scheint es gar so, dass die Genregrößen wie NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION und EPICA sämtliche Kreativität für sich beansprucht hätten, während jungen, aufstrebenden Bands nichts Weiteres einfällt, als im Fahrwasser der ganz Großen hinterher zu schwimmen. Der aufmerksame Leser wird an diesem Punkt die Lunte schon gerochen haben: Ja, SLEEPING ROMANCE fügen dieser Geschichte mit ihrem Zweitwerk "Alba“ ein weiteres unrühmliches Kapitel hinzu.
Auch die Italiener scheitern an der inzwischen unmenschlich wirkenden Aufgabe, "denen da oben“ auch nur ansatzweise das Wasser zu reichen. Und das, obwohl SLEEPING ROMANCE gar nicht so viel falsch machen. Klar, das was die Truppe spielt ist weder neu noch innovativ, dafür aber handwerklich erstaunlich professionell gemacht. Insbesondere die Orchesterarrangements harmonieren wunderbar mit dem starken Riffing, welches hin und wieder sogar einige Death-Metal-Anleihen durchschimmern lässt. Instrumental kann "Alba“ einiges vorweisen, was aber spätestens nach der hervorragenden Single "Fire & Ice“ (welche leider nicht den Sprung auf das Album geschafft hat) auch niemand mehr anders erwartet hat. So weit, so gut.
Unspektakulärer Symphonic Metal
Das Problem verbirgt sich eher im Kern der Songs, in den für den Symphonic Metal doch so wichtigen Melodien. Während Songs wie "Where The Light Is Bleeding“, "Lost In My Eyes“ oder auch "Touch The Sun“ bei den ersten Umdrehungen gerade noch als vorzeigbares, wenn auch unspektakuläres Genre-Material durchgehen, fällt das Album im Folgenden mit jedem vergehenden Lied weiter ab. Sängerin Federica Lanna schafft es lange nicht, an ihre tolle Leistung auf "Fire & Ice“ anzuknüpfen und wirkt oft ungewohnt limitiert. Ungenießbar wird das Album dabei nie, kann mit "Everything Behind“ sogar stellenweise im Ansatz überzeugen. Doch eigenständig klingen SLEEPING ROMANCE dabei nur selten, wozu die blassen Lyrics sicher auch ihren Teil beigetragen haben.
So ist "Alba“ eine Ansammlung durchschnittlicher Symphonic-Metal-Songs geworden, welche sich zu häufig an den gängigen Melodien und Elementen bedient. Ja, das Album hat gerade zu Beginn einige solide Songs vorzuweisen, doch reißen diese zu keiner Zeit vom Hocker. Gerettet wird die CD jedoch von ihrer durchweg starken Performance an allen Instrumenten, welche zwar keine Sterne vom Himmel holt, dank der fast perfekten Symbiose mit den guten gemachten Orchesterpassagen allerdings einige tolle Momente kreiert. So bleibt SLEEPING ROMANCEs "Alba“ vor allem als durchschnittliches Easy-Listening-Album für Einsteiger in Erinnerung, welches möglicherweise aber den ein oder anderen beinharten Genre-Fans für sich gewinnen könnte.
Tracklist
01. Overture – Twilight 02:25
02. Where the Light Is Bleeding 04:58
03. Lost in My Eyes 03:25
04. Touch the Sun 03:57
05. Forgiveness 06:13
06. My Temptation 05:09
07. Across the Sea 03:55
08. Everything Behind 03:55
09. Through the Looking Glass 04:04
10. Alba 06:34
11. Underture – Daylight 02:39