Weit gefehlt, denn mehr als heiße Luft ist der Werbeslogan definitiv nicht. LORDI bleiben sich einmal mehr treu, was sowohl ihre lyrischen Inhalte, als auch das musikalische Handwerk anbelangt. Bei den zwölf neuen Songs auf "Sexorcism“ handelt es sich um kleine, in sich abgeschlossene Horrorgeschichten, die allesamt mit der traditionellen und nicht langweilig werdenden Selbstironie vorgetragen werden, die den Monstern seit jeher zu Eigen ist.
Nie kontrovers, immer unterhaltsam
Die einzige merkliche Neuerung stellt das lyrische Gesamtkonzept dar, sodass sich fast alle Songs mit Sex und Exorzismus beschäftigen. Da exorziert Father Ruiz junge Mädchen, indem er ihnen den Dämon ... – nun ja, man verzeihe den saloppen Ausdruck – rausfickt, während in "Romeo Ate Juliet“ nie ganz klar wird, ob Romeo Kannibale oder einfach nur ein Meister des Oralverkehrs ist. Kontrovers ist das nie, unterhaltsam dafür umso mehr.
Denn auch, wenn LORDI wieder einmal nicht viel an ihrer musikalischen Ausrichtung verändert haben und immer noch simple, aber groovige Riffs mit gruseligen Keyboard-Klängen und dem charismatischen Gegurgel des Obermonsters mischen, stellt "Sexorcism“ eine Rückkehr zu alter Größe dar. Mehr und mehr scheint sich die Band mit ihrem seit "To Beast Or Not To Beast“ eingeschlagenem Weg zu arrangieren. Songs wie das siebenminütige "Sexorcism“ oder "Polterchrist“ geben sich für LORDI-Verhältnisse überraschend komplex und verarbeiten den metallischeren Einschlag deutlich eleganter als noch auf "Scare Force One“.
Monströses Hitfeuerwerk
Herausgekommen ist ein Haufen detailverliebter Songs, welche vor mordsmäßig eingängigen Refrains nur so strotzen. Wer schon die erste Single "Your Tongue's Got The Cat“ nicht mehr aus dem Gehörgang bekommen hat, wird beim bereits genannten "Romeo Ate Juliet“ oder "Sodomesticated Anmials“ schier verzweifeln. Im Gegensatz zum Vorgänger "Monstereophonic: Theaterror Vs. Demonarchy“ verzichtet "Sexorcism“ dabei jedoch gänzlich auf unnötige Filler und bietet die vielleicht größte Hitdichte seit "The Arockalypse“.
Kurz und knackig: "Sexorcism“ ist genau das, was sich Fans von LORDI seit jeher erhoffen und wünschen. Voll beladen mit groovigen Riffs, mitreißenden Ohrwürmern und zweideutigen Lyrics, ist das neunte Album der Truppe ein kleines Juwel in der Diskographie der Finnen. Ohne große Innovationen auskommend, steckt die Weiterentwicklung der Monster im Feintuning, sodass "Sexorcism“ wie die perfekte Mischung aus "Demonarchy“ und „The Arockalypse“ klingt. Wer LORDI seit dem ESC für ihre Art von Musik hasst, wird wohl weiter in der Ecke schmollen müssen. Tatsache ist aber, dass die Monster Spaß machen wie eh und je und ihre Fans werden es lieben.
Tracklist
1. "Sexorcism" 6:52
2. "Your Tongue's Got the Cat" 4:45
3. "Romeo Ate Juliet" 4:21
4. "Naked in My Cellar" 4:45
5. "The Beast Is Yet to Cum" 4:50
6. "Polterchrist" 5:23
7. "SCG9: The Documented Phenomenon" 1:14
8. "Slashion Model Girls" 5:25
9. "Rimskin Assassin" 4:50
10. "Hell Has Room" 5:04
11. "Hot & Satanned" 4:33
12. "Sodomesticated Animal" 4:23
13. "Haunting Season" 6:15